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Eklat bei Nestlé: CEO stolpert über «romantische Beziehung» – es ist nicht seine erste Affäre

Der Nahrungsmittelmulti feuert Konzernchef Laurent Freixe Knall auf Fall. Nun übernimmt Nespresso-Chef Philipp Navratil.

Die Nachricht kam am späten Montagabend, als die Schweizer Börse bereits geschlossen war. Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé hat seinen CEO Laurent Freixe mit sofortiger Wirkung entlassen. Der Grund: eine «nicht offengelegte romantische Beziehung» zu einer direkt unterstellten Mitarbeiterin, wie es in einer Medienmitteilung heisst.

Der Abgang von Laurent Freixe ist die Konsequenz einer Untersuchung. Die Liebesaffäre verstiess demnach gegen den Verhaltenskodex von Nestlé und gegen Unternehmensrichtlinien. Der Verwaltungsrat unter Präsident Paul Bulcke hatte eine Untersuchung angeordnet. Durchgeführt wurde sie mit Unterstützung einer unabhängigen externen Rechtskanzlei.

Präsident Bulcke: «Notwendige Entscheidung»

«Es war eine notwendige Entscheidung. Unsere Werte und Governance bilden das solide Fundament unseres Unternehmens», lässt sich Bulcke zitieren. Er ergänzte kurz angebunden: «Ich danke Laurent für seinen langjährigen Dienst für Nestlé.»

Freixe war erst seit rund einem Jahr oberster Chef des Konzerns. Die Entlassung kommt deshalb überraschend. Allerdings gab es seit längerem Gerüchte. Das Finanzportal «Inside Paradeplatz» berichtete im Juli, Freixe habe sich in eine Marketingfrau verliebt. Sie sei im Frühling 2022 von Istanbul nach Vevey gezogen, an den Hauptsitz des Konzerns. Dort habe sie Freixe kennengelernt. Dieser war einst Chef des Nestlé-Bereichs Americas. Eineinhalb Jahre später folgte gemäss dem Finanzportal ein Karriereschritt: Die Frau wurde im September 2023 Vice President Marketing und Kommunikation – für die Region Americas.

Schon früher Liaison am Arbeitsplatz

Offenbar war es nicht das erste Mal, dass sich Freixe bezüglich romantischer Beziehungen am Arbeitsplatz angreifbar machte. Bereits vor knapp zehn Jahren soll er eine Affäre mit einer jungen Mitarbeiterin aus dem Unternehmen gehabt haben. 2017 machten beide ihre Liaison offiziell. Kurz darauf verliess die Frau den Konzern – die beiden heirateten. Freixe arbeitete damals für Nestlé in Ungarn.

Nestlé wäre nicht Nestlé, wenn die Nachfolge ungeklärt wäre. Neuer CEO ist Philipp Navratil, zuletzt Leiter von Nespresso und erst seit Anfang 2025 Mitglied der Konzernleitung. «Ich werde die strategische Ausrichtung, das Wachstum und die Performanceziele des Konzerns entschlossen weiterverfolgen», sagte Navratil gemäss Communiqué.

Die nächste Entlassung

So kurzfristig wie Navratil nun einspringt, war vor einem Jahr – am 1. September 2024 – auch Freixe ins Amt gekommen. Dies nachdem der CEO Mark Schneider unvermittelt abgesetzt worden war. Er war seinerseits immerhin sieben Jahre im Amt. Aber sogar das ist für Nestlé eher kurz. Der Multi ist bekannt dafür, dass er sehr langfristig plant. Das «Hire and Fire» an der Spitze ist ein Zeichen der Verunsicherung. Die Aktie hat stark an Wert verloren. Dies bereits unter Schneiders Verantwortung – ein zentraler Grund für seine damalige Absetzung. Unter Freixe gelang der Kurs-Umschwung nicht; doch bei ihm war es eine Frau, nicht der Börsenwert, die zur Entlassung führte.

An der Strategie des Konzerns soll sich laut Verwaltungsrat nichts ändern. Navratil arbeitet seit 2001 für Nestlé. Er begann als interner Prüfer, übernahm später Führungsaufgaben in Zentralamerika und leitete unter anderem das Kaffee- und Getränkegeschäft in Mexiko. Zudem stand er an der Spitze der globalen Kaffeesparte, bevor er 2024 zu Nespresso wechselte.