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Tempo 30 im ganzen Dorf: Jetzt reagiert der Gemeinderat – erste Massnahmen werden schon bald umgesetzt

Die Anwohnerinnen und Anwohner verschiedener Endinger Quartiere wünschen sich sichere Fussgängerwege und eine Verkehrsberuhigung. Nun prüft der Gemeinderat die Vor- und Nachteile einer flächendeckenden Einführung von Tempo 30. 

Sie sind seit längerem ein Ärgernis in Endingen: E-Bikes und Rennvelos, welche die Buckstrasse hinuntersausen. Anwohnerinnen und Anwohner fürchteten um die Sicherheit der Kinder und lancierten deshalb vor einem Jahr eine Unterschriftensammlung (die AZ berichtete). Ihre Forderung: eine Tempo-30-Zone. Auch andere Quartiere äusserten in den vergangenen drei Jahren denselben Wunsch. Jetzt wird der Gemeinderat aktiv: «Wir möchten nun das Anliegen ganzheitlich für das gesamte Gemeindegebiet prüfen», sagt Gemeindeammann Ralf Werder (parteilos).

Die Menge an Verkehr habe in den vergangenen Jahren auf vereinzelten Gemeindestrassen zugenommen, so der Ammann. Zwar seien die Strassen darauf angelegt und entsprechend ausgebaut, was Verkehrsgutachten bestätigten. Zudem ergaben Tempomessungen, dass85 Prozent der Verkehrsteilnehmer sich an die Höchstgeschwindigkeit halten respektive durchschnittlich 42 bis 44 Stundenkilometer fahren. «Man muss sich aber die Frage stellen, ob Tempo 50 noch angemessen ist oder ob es eine Reduktion braucht», sagt Ralf Werder.

Denn der Verkehr in den Quartieren nimmt stetig zu. So wird in den nächsten Jahren vor allem an der Buckstrasse weiter rege gebaut. An der Rankstrasse sind derzeit 26 Wohneinheiten im Bau, in deren nördlichem Bereich entstanden in den vergangenen Jahren bereits mehr als 20 Wohneinheiten. Auch in anderen Quartieren seien grössere Bauvorhaben in Planung, sagt Ralf Werder. Tempo 30 aber lediglich auf vereinzelten Strassenzügen einzuführen, sei kaum umsetzbar und auch nicht zielführend.

Ralf Werder, Gemeindeammann Endingen.
Bild: zvg

Schulweg dank Tempo 30 sicherer

Aktuell gilt nur im Bereich um die Postgarage in Richtung Schulanlagen Tempo 30. Dies wurde als wichtigste und dringendste Massnahme diesen Sommer umgesetzt. Die Erfahrungen seien durchwegs positiv, sagt Ralf Werder: «Der Schulweg ist klar sicherer geworden.»

Für die Autofahrer herrsche nun eine andere Situation. So wurde der Trottoirbereich mittels einer drei Zentimeter hohen Gehwegerhöhung baulich abgegrenzt, was die Fahrbahn verschmälerte. Auch wurde die weisse Strassenmarkierung fast im ganzen Bereich entfernt und vor der Autogarage im Bereich der Kreuzung Postgaragestrasse, Steig und Weidgasse zur Verkehrsberuhigung die Fahrbahn erhöht.

«Das alles erfordert von den Verkehrsteilnehmern mehr Aufmerksamkeit, was wiederum die Sicherheit erhöht», sagt Ralf Werder. Mit der Nachbesserung – einem nachträglich erstellten Poller und dem Aargauer Trottoir, wie der gelb gestreifte Gehweg am Strassenrand heisst – sei zudem ein Warteraum erstellt worden. Dies insbesondere für die mehr als 350 Schulkinder, die täglich bis zu vier Mal in diesem Bereich unterwegs seien.

Das «Aargauer Trottoir» ist ein gelb markierter Gehweg.
Bild: Nadine Böni

In einem ersten Schritt werden nun Aargauer Trottoirs auf der Buckstrasse und der Rankstrasse markiert, auf denen zurzeit Bauarbeiten stattfinden. Das soll gemäss Ralf Werder in den nächsten Monaten passieren. «Sobald der Feinbelag eingebaut ist und die Temperaturen mindestens bei 5 Grad liegen.» Zudem wird der Gemeinderat die Vor- und Nachteile sowie die Kosten einer flächendeckenden Einführung von Tempo 30 auf Gemeindestrassen prüfen. Je nach Ergebnis kann das Volk bis in einem Jahr an der Gemeindeversammlung darüber abstimmen – im Rahmen des Budgets oder eines Antrages für einen Investitionskredit.