Sie sind hier: Home > Aargau > AEW kontert Windkraftgegner: «Kaum ein Projekt hat eine so solide Datenbasis wie der geplante Windpark Lindenberg»

AEW kontert Windkraftgegner: «Kaum ein Projekt hat eine so solide Datenbasis wie der geplante Windpark Lindenberg»

Der windenergiekritische Verband «Freie Landschaft Schweiz» hat eine regionale Sektion für die Kantone Aargau und Luzern gegründet. Der Energiekonzern AEW wehrt sich gegen die Kritik, wonach Windräder für die Energiewende kaum sinnvoll seien.

Starke Eingriffe in die Landschaft, zu flatterhaft, ja gar kontraproduktiv für die Energiewende: Die Gegner der Windenergie führen zahlreiche Argumente an, wenn es gegen geplante Windkraftprojekte in der Schweiz geht. Im Aargau wird vor allem das Projekt am Lindenberg stark kritisiert.

Hier setzt sich der Verein Pro Lindenberg seit Jahren dafür ein, dass die Windräder in den Kantonen Aargau und Luzern (bei Hitzkirch) nicht realisiert werden. Diese Woche wurde bekannt, dass sie zusätzlichen Support bekommen: Der nationale Verband «Freie Landschaft Schweiz» will eine Sektion für den Aargau und Luzern gründen, um die regionalen Vereine stärker zu unterstützen.

Beim Projekt auf dem Lindenberg ist die AEW Energie AG federführend. Somit ist der Energiekonzern der eigentliche Gegner der neuen Sektion, die in einer Mitteilung mehrere Argumente gegen Windkraft vorbringt. In einer Replik antwortet die AEW auf die unterschiedlichen Vorwürfe.

Kritikpunkt 1: Die Schweiz ist kein «Windland»

Ein Windrad produziere erst ab 4 Metern pro Sekunde Windgeschwindigkeit Energie, ab 20m/s müsse es abgestellt werden, damit die Flügel nicht abbrechen, schreibt «Freie Landschaft Schweiz». Bei einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 3,5 bis 5,5m/s in der Schweiz seien die Voraussetzungen für Windenergie zu wenig erfüllt.

Die AEW kontert: «Kaum ein Projekt hat eine so solide Datenbasis wie der geplante Windpark Lindenberg.» Die Messresultate der AEW würden zeigen, dass die mittlere Windgeschwindigkeit bei 5,3 m/s liegt. Die geplanten Windkraftanlagen würden bereits bei Windgeschwindigkeiten ab 3 m/s Strom ins Netz einspeisen. Der Windpark könnte mit drei Anlagen jährlich 25 GWh Strom produzieren, das ist Strom für umgerechnet rund 5500 Vierpersonenhaushalte.

Kritikpunkt 2: Flatterhaftigkeit der Stromerzeugung

Es sei unsinnig, die Landschaft massgeblich zu verändern, um einen wenig wirksamen Beitrag an die Energiewende und der Dekarbonisierung zu erreichen, kritisieren die Windkraftgegner. Für die AEW liegt genau in der Flatterhaftigkeit der Windkraft ihr Potenzial: «Windkraft produziert Energie zu zwei Dritteln im Winterhalbjahr. Solarenergie und Wasserkraft produzieren vorwiegend im Sommer. Die Windenergie ist damit eine für die Schweiz unverzichtbare Erzeugungsform.» Denn dank Windenergie im Winter würden die Speicherseen dann weniger rasch entleert – und könnten so einen Beitrag gegen die Energiemangellage leisten.

Kritikpunkt 3: In Deutschland nimmt der CO2-Ausstoss trotz 30’000 Windrädern zu

Das hänge nicht mit der Windenergie zusammen, entgegnet die AEW, sondern mit der Reaktivierung von Gas- und Kohlekraftwerken aufgrund des beschlossenen Ausstiegs aus der Kernenergie. Der CO2-Ausstoss sei zudem bei weitem nicht nur von der Stromproduktion abhängig, sondern von vielen anderen Punkten wie der Mobilität, Landwirtschaft, Industrie, Heizungen etc.

Kritikpunkt 4: Für den Bau der Turbinen werden Strassen für Schwersttransporte ausgebaut, die Natur wird stark verunstaltet

Die AEW räumt ein, dass Transportwege am Lindenberg tatsächlich an einigen Stellen in der Nähe der geplanten Anlagen ausgebaut werden müssen. Diese Ausbauten würden sich allerdings in Grenzen halten, eine 4,5 Meter breite, unasphaltierte Strasse würde ausreichen.

Die AEW erwartet nicht, dass der Aufbau der Regionalsektion von «Freie Landschaft Schweiz» die Widerstandskraft gegen ihre Windkraftprojekte massgeblich verstärken wird: «Die lokalen Gegnergruppierungen sind nach unserem Wissen bereits seit langem im Austausch mit dem Verein Freie Landschaft Schweiz.»