
Nach Schüssen in Brugg: Drei Personen in U-Haft
Eine knappe Woche ist vergangen seit der Schussabgabe auf einen 31-jährigen Skoda-Fahrer in Brugg. Offenbar war der kosovarische Staatsangehörige nach dem Besuch des Fitnesscenters im Steiger beim Verlassen des Parkplatzes im Auto angeschossen worden.
Der Mann wurde daraufhin ins Kantonsspital Baden gebracht, wo gemäss«Blick»die Notfallstation sogar von der Polizei bewacht werden musste.
Stunden nach der Tat konnte ein 24-Jähriger vorläufig festgenommen werden. Dazu kommt eine weitere Person aus dem Kosovo, die gemäss Angaben der Polizei ebenfalls vorläufig festgenommen worden ist.
Neben dem Vorfall im Steiger gab es am vergangenen Samstag noch zwei weitere Schauplätze in Brugg: Kurz nach den Schüssen donnerte ein schwarzer Mercedes-SUV in den Gartenzaun einer Arztpraxis an der Stapferstrasse 32. Mit aufgeblasenem Airbag fuhr der Lenker mit dem havarierten Auto Richtung Bilander weiter.
Der dritte Schauplatz war das Café Livi’s im Bankgebäude beim Eisi. Dort tauchte am Samstagnachmittag ein aufgebrachter Mann auf. Es kam zum Streit. Gäste flüchteten. Im Café herrschte Chaos.
Wie Recherchen der AZ zeigen, dürfte es sich bei der Schiesserei um einen Racheakt handeln.Denn bereits vor sieben Wochen, am Nachmittag der Brugger Kinderfasnacht, gingen zwei Gruppierungen in Brugg beim Café Livi’s aufeinander los. Nach einer verbalen Auseinandersetzung kam es zu einer Massenschlägerei. Eine Person wurde damals mittelschwer verletzt und musste bei einer Bäckerei in der Nähe notdürftig behandelt werden.
Der Verletzte soll mehreren Quellen zufolge der Vater des mutmasslichen 24-jährigen Schützen sein. Vater und Sohn gehören einer Gastrofamilie an, die in Brugg erfolgreich mehrere Lokale betreibt – so auch das Café Livi’s.
Drei Personen sitzen in Untersuchungshaft
Am Freitagmorgen gibt die Staatsanwaltschaft des Kantons Aargau neue Details zum Vorfall bekannt und stützt mit diesendie erwähnten Recherchen der AZ. In einer Mitteilung schreibt sie, dass erste Ermittlungen darauf hindeuten, dass die Ereignisse alle miteinander in Zusammenhang stehen und auf «eine gewaltsam ausgetragene Fehde zwischen zwei Personengruppen» zurückzuführen seien. Zudem habe die Polizei gegen mehrere männliche Personen aus den besagten Gruppen sogenannte Gewaltschutzmassnahmen angeordnet.
Ausserdem habe die Staatsanwaltschaft Strafuntersuchungen wegen mehrfacher versuchter vorsätzlicher Tötung, eventuell mehrfachen versuchten Mordes, Sachbeschädigung, Drohung und Widerhandlungen gegen das Strassenverkehrsgesetz eröffnet. Und: «Aufgrund akuter Gefahrenlagen wurden mehrere Personen inhaftiert. Aktuell befinden sich drei Personen aus den beiden Personenkreisen in Untersuchungshaft.»
Weiter heisst es, dass die Rekonstruktion der Vorkommnisse «einige Zeit» in Anspruch nehmen werde. Das Motiv sowie die Hintergründe der Ereignisse seien «Gegenstand der laufenden Untersuchungen». Deshalb gebe es aktuell auch keine weiteren Informationen zum Aussageverhalten der Beschuldigten und den weiteren geplanten Schritte in Bezug auf die Ermittlungen seitens der Behörden.
Die aktuellen Ermittlungen würden zeigen, schreibt die Staatsanwaltschaft weiter, dass «die beteiligten Personen trotz laufender Verfahren und früherer Eskalationen ihre Auseinandersetzungen fortgesetzt und mit ihrem Handeln in der Öffentlichkeit eine Gefährdung unbeteiligter Dritter in Kauf genommen» hätten.
Dazu heisst es: «Die Strafverfolgungsbehörden nehmen diese Entwicklung ernst und haben entschlossen gehandelt, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.»