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Agenten planten Sabotage-Anschläge in Deutschland – Festnahme auch im Kanton Thurgau

Drei Männer wurden in Deutschland und der Schweiz festgenommen. Sie sollen Sprengstoffanschläge geplant haben. Die Spuren führen nach Russland.

Die deutsche Bundesanwaltschaft hat drei Ukrainer wegen Anschlagsplänen für den Kreml festnehmen lassen. Zwei der Festnahmen erfolgten in Köln und Konstanz, der dritte Mann wurde im Kanton Thurgau verhaftet.

Den drei Männern, Vladyslav T., Yevhen B. und Daniil B., wird «Agententätigkeit zu Sabotagezwecken» vorgeworfen sowie dass sie «sich zur Begehung einer schweren Brandstiftung sowie der Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion bereit erklärt» hätten. Das geht aus einer Mitteilung der Bundesanwaltschaft vom Mittwoch hervor. Zuvor hatte der «Spiegel» berichtet.

Sprengstoffanschläge auf Gütertransporte

Die Verdächtigen sollen geplant haben, von Deutschland aus an Empfänger in der Ukraine Pakete mit Sprengvorrichtungen zu schicken, die sich beim Transport entzünden würden. Die Männer sollen sich «gegenüber einer oder mehreren mutmasslich im Auftrag russischer staatlichen Stellen handelnden Personen» bereit erklärt haben, «Brand- und Sprengstoffanschläge auf den Gütertransport» in Deutschland zu begehen. Dazu habe einer der Verdächtigen in Köln Testpakete aufgegeben, in denen sich GPS-Tracker befanden. Das Bundeskriminalamt ermittelt in dem Fall.

Yevhen H. habe dazu in der Schweiz die GPS-Tracker beschafft und sie zu Daniil B. nach Kostanz geschickt, lautet der Vorwurf. B. soll die Geräte dann an Vladyslav T. nach Köln geschickt haben. So sollten demnach die Transportwege ausgekundschaftet werden.

Agent im Thurgau verhaftet

Konkret wurde Kantonspolizei Thurgau indes nicht und verwiest auf das Bundesamt für Justiz. Dort bestätigt man die Verhaftung: Auf Ersuchen der deutschen Generalbundesanwaltschaft wurde im Auftrag des Bundesamts für Justiz am 13. Mai 2025 im Kanton Thurgau eine Person verhaftet und in Auslieferungshaft versetzt.»

Die deutschen Behörden werfen der im Thurgau verhafteten Person Vorbereitungshandlungen zu Sprengstoffanschlägen vor. Das Auslieferungsersuchen wurde bereits vom deutschen Bundesamt für Justiz in Bonn eingereicht. Weitere Informationen – auch zum zeitlichen Aspekt – erteilt das Bundesamt für Justiz aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht. In einem Statement schreibt das Amt: «In diesem Zusammenhang hat Deutschland die Schweiz ebenfalls um weitere Rechtshilfemassnahmen ersucht. Diesen Auftrag hat das Bundesamt für Justiz zur direkten Erledigung an die Bundesanwaltschaft (BA) delegiert.»

Kein Einzelfall

Zuletzt war im Falle mehrerer versteckter Brandsätze in Europa der Verdacht auf russische Geheimdienste gefallen. So geriet im Juli 2024 ein Paket am Flughafen in Leipzig in Brand, einen Tag darauf fing ein weiteres Päckchen in der polnischen Hauptstadt Warschau Feuer. Ein weiterer ähnlich gearteter Fall trug sich im englischen Birmingham zu. Im vergangenen November explodierte zudem ein DHL-Flugzeug im Landeanflug auf den Flughafen der litauischen Hauptstadt Vilnius.(chm)

Mit Material von watson.ch.