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Alex Frei äussert sich zum Mittelfinger-Eklat: «Ist mir zu einfach, wenn man links und rechts alles beleidigen darf»

Bis auf eine schriftliche Entschuldigung schwieg Aarau-Trainer Alex Frei zum Mittelfinger-Vorfall, der ihm eine Sperre einbrachte. Nun äussert er sich während einer Talk-Runde dazu. Er zeigt sich einsichtig – kritisiert aber auch das Verhalten der Fans.

Einen Monat ist es nun her, als sich Alex Frei zu einer obszönen Geste hinreissen liess. Nach dem 2:1-Sieg seiner Mannschaft gegen den FC Baden zeigte der Aarauer Trainer einigen pöbelnden Badener Fans den Mittelfinger. Dafür wurde er von der Liga sanktioniert – zwei Spiele durfte er bei Pflichtspielen nicht an der Seitenlinie stehen.

Geäussert hat sich Frei – bis auf eine öffentliche schriftliche Entschuldigung – zu dem Vorfall bisher nicht. Am Donnerstagabend nun war Frei zu Gast beim «Heimspiel», dem Fussball-Talk des Bezahlsenders blue Sport. Und zur Sprache kam auch der Mittelfinger-Eklat.

Er könne nicht garantieren, dass ihm etwas Ähnliches im Umfeld des emotionalen Fussballs nicht noch einmal passieren könne, eröffnete Frei sein Plädoyer. Um aber gleich zu relativieren: «Es darf mir nicht passieren, das weiss ich auch. Ich habe eine Vorbildfunktion.»

«Versuche, cooler und lockerer zu sein»

Die fehlbaren Fans, die ihn provoziert hätten, will Frei indes auch nicht gänzlich aus der Verantwortung nehmen: «Es ist mir zu einfach, wenn man 20 Franken für ein Ticket bezahlt und man dann links und rechts alles beleidigen darf», sagte er. Was er sich im Wortlaut im Stadion Esp habe anhören müssen, wollte Frei nicht preisgeben, insinuierte aber, dass es sich um nicht jugendfreie Kraftausdrücke gehandelt habe.

Ohnehin zeigte sich Frei im Fussball-Talk bemüht zu unterstreichen, dass seine fehlbare Handlung nicht charakteristisch für ihn sei – nicht mehr jedenfalls. Das habe damit zu tun, dass er sich eingehend reflektiert habe: «Ich fragte mich: ‹Willst du, dass dich von zehn Personen acht einen Trottel finden – oder dass dich nur zwei einen Trottel finden?›.» Und er schloss mit den Worten: «Ich wollte zugänglicher werden, offener, lustiger und empathischer. Ich kann heute viel mehr über mich selbst lachen als früher (…) Ich bin nicht perfekt, das werde ich auch nie sein. Ich versuche einfach, ein bisschen cooler und lockerer zu sein.»