
Ferien voller Fantasie: Die Renner im Spittelhof sind seit Jahren Tierkurse
«Heute ‹räblet’s› aber gerade richtig», meint Seraina Combertaldi lachend. Das Kursangebot für den Sommerferienspass im Zofinger Spittelhof ist an diesem Nachmittag online gegangen – und jetzt kommen die Anmeldungen im Minutentakt herein. Auch wenn gerade einiges an Büroarbeit ansteht, Zeit für ein Gespräch nimmt sich die Spittelhof-Leiterin zusammen mit Andrea Christen gerne.
«Der Sommerferienspass ist immer ein absolutes Highlight im Spittelhof-Jahr – für die Kinder und das Team», betont Combertaldi. «Dank unseren zehn Helfenden können wir so ein grosses Programm durchführen, sie machen es erst möglich», ergänzt Christen. Der Sommerferienspass in der Zofinger Freizeitwerkstätte ist eine langjährige Tradition, die bis in die 1980er-Jahre zurückgeht. Damals allerdings wurde er in ganz kleinem Rahmen durchgeführt. So wurden 1989 gerade einmal acht Ferienkurse angeboten, in den folgenden Jahren wurde das Kursangebot aber stetig ausgebaut. «In den letzten Jahren konnten wir immer zwischen 75 und 80 Kurse durchführen», schätzt Combertaldi.
Handwerk, Erlebnis und Sport
Das Angebot bewegt sich auch dieses Jahr im Rahmen der Vorjahre und ist äusserst umfangreich. 87 Kurse sind ausgeschrieben. «Ziemlich genau ein Drittel machen handwerkliche Kurse aus, ein weiteres Drittel sind Erlebniskurse, das letzte Drittel gehört zum Bereich Abenteuer/Sport», weiss die Spittelhof-Leiterin. Insgesamt bietet der Verein etwa 900 Kursplätze an. Ein gewaltiger Aufwand für das Leitungsteam, das etliche der Kurse auch selbst leitet. Ein Aufwand, der sich aber in jedem Fall lohnt, wie Christen betont. «Die leuchtenden Augen der Kinder sind der grösste Lohn für die Leitenden», sagt sie.
Absoluter Renner im Programm sind seit Jahren die Tierkurse. «Ponys, Lamas, Besuche beim Tierarzt – da könnten wir noch viel mehr Kurse anbieten», sagt Combertaldi. Das ist auch dieses Jahr so. Innerhalb von 24 Stunden waren die doppelt ausgeschriebenen Kurse wie «Ponypower», «Besuch beim Tierarzt» und «Landschildkröten-ABC» restlos, weitere Kurse wie «Morgenspass mit Lamas», «Einhorn-Pony» und «Reiten auf Islandpferden» beinahe ausgebucht.
Auch in ganz anderen Bereichen werden Erlebniskurse angeboten: Bei einem Besuch bei der Modellfluggruppe Zofingen können Jugendliche Einblicke in den Modellflug gewinnen. Auch die Regionalpolizei Zofingen öffnet ihre Türen für einen Morgen und zeigt den Alltag eines Polizisten.
Wer wohnt im Wald und hinterlässt welche Spuren? Und wie wird aus einem kleinen Samen ein grosser Baum? Das sind Fragen, welche auf einer Entdeckungsreise durch den Wald beantwortet werden.
Trendsportarten sind auf dem Vormarsch
Wer es sportlicher mag, kommt beim Sommerferienspass auf jeden Fall auf seine Rechnung. Denn das Angebot ist ebenso vielfältig und gross wie bei den Erlebniskursen. Und trendig. Die momentan schnell wachsende Begeisterung für Padel, ein vom Tennis abgeleitetes Rückschlagspiel, das mit Kunststoffschlägern ohne Bespannung gespielt wird, hat auch beim Sommerferienkurs voll durchgeschlagen. Der Kurs war schnell ausgebucht, ein zusätzlicher Kurs ist in der Zwischenzeit aufgeschaltet worden.
Ebenso gross ist die Faszination für Parkour, ein sportlicher Hindernislauf, bei dem es darum geht, durch die Kombination von Laufen, Springen, Klettern und Balancieren möglichst effizient und kreativ Hindernisse zu überwinden. Angeleitet werden die Teilnehmenden durch einen echten Ninja-Warrior-Athleten. Die beiden Kurse sind jedoch bereits ausgebucht. Freie Plätze gibt es dafür noch im Sägemehl oder auf der Judomatte – für alle, die sich im Schwingen oder im Judo versuchen möchten.
Als der Spittelhof im Juli 1964 als Freizeitanlage «im Güetli» gegründet wurde, hatten die Gründer vor allem die Jugend in den Wohnblocksiedlungen im Visier, der sie eine Möglichkeit für eine handwerkliche Tätigkeit und sinnvolle Freizeitgestaltung bieten wollten. Mit einer Holz- sowie einer Töpferwerkstatt im Haus misst der Spittelhof den handwerklichen Angeboten noch heute grosse Bedeutung zu.
«Wir müssen allerdings feststellen, dass die Nachfrage nach handwerklichen Kursen in den letzten zehn Jahren im Spittelhof nachgelassen hat», betonen die beiden Mitglieder des Spittelhof-Teams. Gleichzeitig lasse sich feststellen, dass auch die handwerklichen Fähigkeiten, welche die Kinder mitbringen würden, merklich nachgelassen hätten. Ob das gute Aussichten für den Werkplatz Schweiz sind, bleibe dahingestellt. Und trotzdem hält Combertaldi fest: «Wenn die Kinder in den Werkkursen einmal da sind, sind sie mit Freude dabei.»
Schliesslich gibt es ja auch ganz coole Werkstücke, die sich in den Ferienkursen im Spittelhof herstellen lassen: Ein Rennboot mit Gummiantrieb, lustige Schafe und Ziegen aus Wolle und Draht, verschiedenste Schmuckgegenstände und Accessoires, Armbändeli aus Filz, Glücksbringer aus Speckstein, ein zappeliges Gartenmonster, ein Windspiel in Form eines Vogels oder sogar selbst gemachte Fackeln.
Wenn am 7. Juli die erste Woche des Sommerferienspasses startet, geht es so richtig los mit einer der ereignisreichsten Wochen im Spittelhof. Mit hoch motivierten Leiterinnen und Leitern und ganz vielen leuchtenden Kinderaugen. Und ganz gut zu wissen: Auch weniger bemittelte Kinder können mitmachen: Wer in Besitz einer gültigen KulturLegi-Karte ist, erhält gegen Vorweisen 50 Prozent Rabatt auf das gesamte Kursangebot.