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Flotte wird ausgemustert: Die Tage des Swiss-Airbus «Bad Zurzach» sind gezählt

Seit zwei Jahren wirbt ein Flugzeug der Schweizer Airline mit dem Namen des Kurorts. Damit ist bald Schluss. Die A220-100 werden stillgelegt.

Es war ein feierlicher Akt Ende September 2023: Durchgeführt wurde er vom Aargauer Regierungsrat Dieter Egli, dem COO der Swiss, Oliver Buchhofer und dem Taufpaten Peter Andres, damals Verwaltungsratspräsident von Bad Zurzach Tourismus.

Im Rahmen des Flughafenfests wurde an jenem Tag der Swiss Airbus 220-100 mit der Immatrikulation HB-JBD auf den Namen «Bad Zurzach» getauft. Der Hintergrund: Die Fluggesellschaft wählte im Rahmen ihres 20-jährigen Bestehens 20 Gemeinden für eine Flugzeugtaufe aus. Über 50 Destinationen bewarben sich. Durch ein Publikumsvoting wurden schliesslich drei Orte ausgewählt – darunter der Aargauer Kurort.

Seither fliegt die neun Jahre alte Maschine mit ihren 125 Sitzen quer durch Europa. Doch die Tage des Airbusses sind gezählt: Swiss legt alle neun Maschinen des Typs A220-100 wegen anhaltender Triebwerksprobleme und eines Ersatzteilmangels für voraussichtlich eineinhalb Jahre still.

Die Triebwerke sollen als Ersatzteile für die grössere A220-300-Flotte verwendet werden, um die Einsatzbereitschaft der grösseren Flugzeuge (145 Sitze) zu sichern und die Komplexität zu verringern. Die Stilllegung beginnt im November und soll bis Sommer 2026 abgeschlossen sein.

Noch unklar, wann die Maschine stillgelegt wird

Das Flotten-Aus auf Zeit ist für Swiss eine logistische Herausforderung. Die Airline legt sich einen Plan zurecht – und sucht Stellplätze. Mit der Stilllegung der A220-100-Flotte wählt die Lufthansa-Tochter ein radikales Mittel, schlägt aber zwei Fliegen mit einer Klappe: Swiss kann rare GTF-Triebwerke an A220-300 nutzen – und zumindest in Genf lassen sich die A220-100 derzeit ohnehin nicht rentabel einsetzen.

Genf ist für Swiss aktuell «ein Verlustgeschäft», sagte Swiss-Finanzchef Dennis Weber vor Kurzem in Zürich. Swiss tut sich in der Westschweiz gegen Easyjet schwer. Ziel für 2026 sei «zumindest wieder eine schwarze Null» in Genf.

Intern steht bereits ein Plan, «in welcher Reihenfolge und zu welchem Zeitpunkt die A220-100-Flugzeuge vorübergehend ausser Betrieb genommen werden», sagte ein Swiss-Sprecher aero.de auf Nachfrage. Weil die Dinge hier aber noch in Bewegung sind, nennt Swiss vorerst keine weiteren Details.

Nicht in Zürich parkiert

Swiss setzt die A220-100 seit 2016 ein – und war weltweiter Erstbetreiber des Typs, damals noch unter dem Namen Bombardier CS100. Die Flugzeuge lösten den Avro RJ100, bekannt als Jumbolino, ab.

Übereilen will Swiss die A220-100-Pause trotzdem nicht. «Wir gehen derzeit nicht davon aus, dass bis zum Beginn des Sommerflugplans 2026 schon alle A220-100-Flugzeuge abgestellt sein werden», sagte ein Sprecher.

Die «Bad Zurzach» wird von Flughafen Zürich trotzdem verschwinden: Der Flughafen Zürich sei «aufgrund seiner Kapazität und der vorhandenen technischen Infrastruktur nicht dafür ausgelegt, mehrere Flugzeuge über einen längeren Zeitraum abzustellen», heisst es von Swiss. «Entsprechend prüfen wir alternative Standorte für die temporäre Abstellung.»