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Acht Uhren und ein Schnäppchen: Christie’s versteigert Michael Schumachers Sammlung

Auf den Formel-1-Strecken war Michael Schumacher der Konkurrenz oft voraus. Und auch privat interessierte er sich für Zeit. Was Fans und Sammler freuen dürfte: Ein Teil der Uhrensammlung des siebenfachen Weltmeisters kommt nun unter den Hammer.

Sie hingen am Handgelenk von Michael Schumacher. Doch nun soll Schluss sein damit. 30 Jahre nach dem ersten Formel-1-Sieg werden am Montag in Genf acht Uhren aus dem Besitz des siebenfachen Weltmeisters versteigert. Die Sammlung des Rennfahrers umfasst dabei auch seltene Uhren, die von den besten Uhrmachern der Welt teils eigens für ihn angefertigt wurden.

Schumachers Uhrensammlung sei allerdings deutlich grösser als die Stücke, die nun unter den Hammer kommen, sagt Christie’s Uhrenspezialist Alexandre Gouverneyre. «Die Familie denkt, dass diese Stücke in Sammlungen besser aufgehoben sind.» Andere, die Schumacher oft getragen habe und die für die Familie deshalb mit persönlichen Erinnerungen verbunden seien, blieben in Familienbesitz.

Die Uhren in der Auktion sind laut dem Christie’s Spezialisten in Top-Zustand. Einige könnten zwar winzige Gebrauchsspuren haben, was den Wert aber wahrscheinlich nur noch erhöhe, sagte Alexandre Gouverneyre weiter. Es rege die Fantasie an: Ein kleiner Kratzer, der am Handgelenk von Michael Schumacher passiert sein dürfte.

Bis 2 Millionen Franken pro Stück?

Schwer zu sagen, ob der Promi-Effekt den Preis der Uhren in die Höhe treibe, sagte Remi Guillemin, bei Christie’s für die Preisschätzung von Uhren zuständig. Bei den Schätzpreisen – pro Stück zwischen 150’000 und 2 Millionen Franken – sei kein Promi-Aufschlag berechnet worden, versichert er. «Aber egal, wessen Handgelenk die Uhr zieren wird, derjenige wird immer daran denken, dass sie Michael gehört hat, einem der grössten Rennfahrer aller Zeiten», sagt Guillemin.

Diese und weitere Uhren von Michael Schumacher kommen am Montag in Genf unter den Hammer.
Bild: Keystone

Die Versteigerung ist in Genf, keine 40 Kilometer vom Wohnsitz der Familie am Genfersee entfernt. Schumacher selbst ist seit einem schweren Skiunfall Ende 2013 nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten. Die Familie spricht nicht darüber, wie es dem heute 55-Jährigen geht.

Im Angebot ist ein Modell der Manufaktur F.P. Journe mit einem Zifferblatt in der Ferrari-Farbe rot mit Symbolen seiner sieben Weltmeistertitel. Es war ein Weihnachtsgeschenk des damaligen Ferrari-Teamchefs Jean Todt. Schätzpreis: ein bis zwei Millionen Franken. Ein zweites Geschenk von Todt ist günstiger: ein Audemars Piguet Royal Oak Chronograph. Schätzpreis: 150’000 bis 250’000 Franken. Eine seltene Paul Newman Daytona-Uhr aus dem Hause Rolex ist auf mindestens 200’000 Franken geschätzt.

Auch günstigere Stücke im Angebot

Theoretisch ist auch ein Schnäppchen im Angebot: eine Schatulle für fünf F.P.Journe-Uhren, die einzeln versteigert werden. «Wir schätzen ihren Preis auf 5000 Franken», sagt Guillemin. Er geht aber davon aus, dass Sammler das gesamte Set ersteigern wollen, und die Schatulle dann dazu.

Wer für die Uhren schon einen sechs- oder siebenstelligen Betrag auf den Tisch gelegt hat, dürfte bei der Schatulle kaum auf das Kleingeld schauen – so könnte sie auch für deutlich mehr als den Schätzpreis den Besitzer wechseln.

Wenn die acht Uhren am oberen Ende ihres Schätzpreises verkauft werden, läge der Erlös bei mehr als vier Millionen Franken. Haben Interessenten tiefe Taschen und machen sich gegenseitig Konkurrenz, könnte es mehr werden.

Viel internationales Interesse

Was die Familie dazu bewegt hat, die Uhren versteigern zu lassen, ist nicht bekannt. Nicht, dass es Anzeichen für Geldnöte gäbe. Michael Schumacher gehörte zu den bestbezahlten Sportlern der Welt. Die Zeitschrift Forbes schätzte die Einkünfte in seiner aktiven Zeit auf zusammen eine Milliarde Dollar. Dass Schumacher es gut angelegt hat, ist anzunehmen: Er war jahrelang Werbeträger einer Vermögensberatungsfirma. Die Familie hat unter anderem Immobilien in der Schweiz, auf Mallorca und in den USA.

Sammler in aller Welt seien wie elektrisiert gewesen, als die Versteigerung angekündigt worden sei: «Viele Europäer, natürlich auch aus Deutschland, und Amerikaner, aber auch viele Interessenten aus Asien und dem Nahen Osten sind dabei», sagt er.

Das Auktionshaus hat auch kräftig die Werbetrommel gerührt. Je höher der Preis, desto besser ist das Geschäft auch für Christie’s: Auf den Preis, bei dem der Hammer fällt, muss der Käufer an das Auktionshaus eine Prämie zahlen. Sie liegt je nach Preis zwischen 20 und 26 Prozent.(dpa/sat)