
Titelambitionen angemeldet: Lando Norris gewinnt den Grand Prix von Monaco
Lando Norris schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken und lauschte der britischen Hymne. Soeben hatte er das befürchtete Chaos von Monaco souverän überstanden – und damit auch seine persönliche Krise beendet. Der erste Sieg seit dem Auftakt vor zwei Monaten war für den McLaren-Piloten das grosse Comeback im Titelkampf mit seinem Teamrivalen Oscar Piastri.
McLaren triumphiert, Sauber liefert wieder nicht
«Monaco, Baby!», schrie Norris gleich nach der Zieleinfahrt in den Boxenfunk, später erklärte er: «Von dem Sieg auf dieser Strecke habe ich als Kind immer geträumt. Ich bin glücklich, mein Team ist glücklich, wir werden eine wundervolle Nacht haben.»
Am Ende war es ein kaum gefährdeter Erfolg des Pole-Setters vor dem Lokalhelden Charles Leclerc im Ferrari und eben Piastri. Das grosse Thema der vergangenen Tage war dabei letztlich nur noch ein Randaspekt: Die neue Zwei-Stopp-Regel für das gewöhnlich so träge Rennen im Fürstentum brachte zwar durchaus Aufregung, allerdings kein ungewöhnliches Ergebnis.
Weltmeister Max Verstappen im Red Bull und Ferrari-Star Lewis Hamilton holten die Plätze vier und fünf. Der Deutsche Nico Hülkenberg konnte für den Schweizer Rennstall Sauber nicht von dem Durcheinander im hinteren Feld profitieren, verpasste als 16. die Punkteränge deutlich. Und auch der Brasilianer Gabriel Bortoleto konnte die Sauber-Bilanz nicht aufbessern. Nachdem er in der ersten Runde in die Streckenbegrenzung gefahren war, beendete er das Rennen auf Rang 14.
Neue Regelung sorgt nur begrenzt für Spannung
Weil in den engen Strassen des Fürstentums stets so wenig überholt wird, hatte die Formel 1 sich die neue Boxenstopp-Regel verschrieben, um mehr Positionswechsel zu provozieren. Es sei aber «noch schlimmer als mit dem einen Stopp» geworden, fand zumindest Toto Wolff, das Rennen sei «lauwarm» gewesen. Der Mercedes-Motorsportchef hatte allerdings auch keinen Grund für positive Gedanken, George Russell und Kimi Antonelli holten nach einem verpatzten Qualifying die Plätze 11 und 18.

Bild: Manu Fernandez / AP
Zumindest im Vorfeld des Rennens war durchaus alles anders gewesen durch die neue Vorgabe. Wirklich alles zerbrach sich den Kopf darüber, was herauskommen würde durch den Zwang zu zwei Reifenwechseln. Ganz viele, ganz frühe Stopps? Das unter Umständen lange Warten auf eine Safety-Car-Phase? Alles ergab Sinn – abhängig davon, was im Rennen passiert und was die Konkurrenz macht.
Red Bulls Teamchef Christian Horner hatte am Ende zumindest «ein bisschen mehr Action im Vergleich zum letzten Jahr» gesehen, die Regel sei einen Versuch wert gewesen.
Einige Piloten aus dem hinteren Feld gingen gleich in der ersten Runde erstmals an die Box, einige hatten dann schon im ersten Drittel ihre beiden Pflichtstopps absolviert und machten sich an die Aufholjagd. Es war in dieser Phase durchaus unübersichtlich, die Spitze begegnete dem Durcheinander aber mit konventionellem Plan und hatte Erfolg: Nach und nach kamen die Top-Fahrer zu ihrem jeweils ersten Stop, es verschob sich an der Spitze dabei wenig.
Das Renntempo war eindeutig höher als üblich im Fürstentum, die Piloten mussten sich gegen die aggressiveren Strategien der Konkurrenz verteidigen und sich selbst Abstände für ihre Stopps herausfahren. Allerdings pendelte sich das Rennen etwa zur Halbzeit dann doch ein.
Norris, Leclerc, Piastri, Verstappen und Hamilton rasten davon, der Tempounterschied war eklatant. Hinter Hamilton tat sich eine mehr als 70-sekündige Lücke auf. Leclerc machte am Ende zwar noch grossen Druck auf Norris – doch Überholen ist und bleibt eben schwierig in Monaco.(SID/mho)