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Das älteste Blues Festival der Schweiz feiert runden Geburtstag – und liefert eine lustige Anekdote

Im «Fricks Monti» ging diese Woche das 30. Fricktaler Blues Festival über die Bühne. Veranstalter Philipp Weiss sprach von einem «mega Festival» mit 400 Besucherinnen und Besuchern. Ein Festival, das ihm wohl auch wegen einer lustigen Anekdote noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Genau vier Wochen, nachdem der Blues Caravan durchs Fricks Monti gefegt war, kam es am selben Ort zu erneuten musikalischen Eruptionen. An zwei Abenden beschallte das «Fricktaler Blues Festival» den Kinosaal mit vier hochkarätigen Formationen aus dem In- und Ausland. Ein kleines Jubiläum gab es auch zu feiern: Es handelte sich um das 30. Fricktaler Blues Festival und somit nach Angaben des Veranstalters um das älteste Blues Festival der Schweiz.

Rote Rosen gab es keine, stattdessen ein fast ausverkauftes Haus am Mittwochabend und ein Strahlen im Gesicht von Philipp Weiss, der das «Fricktaler Blues Festival» ins Leben gerufen hat und seither jeden Herbst – sofern kein Virus dazwischenfunkt – ausserordentliche Auftritte bewerkstelligt. Knapp 400 Besucherinnen und Besucher kamen zur diesjährigen Ausgabe.

Drei Dezibel lauter, rockiger und bluesiger

Laut Weiss geniesse das Fricktaler Blues Festival den Ruf «eines gemütlichen und intimen Festivals, an dem neue und junge Künstler entdeckt werden können». Immer wieder gelinge es dem Festival aber auch, grosse Namen zu engagieren. So geschehen diese Woche.

Am Mittwoch gastierte «Bluesaholics», eine Aargauer Gruppe, die bereits bei der ersten Ausgabe vom Fricktaler Blues Festival auf der Bühne von Fricks Monti stand, damals mit der amerikanischen Gitarristin Jennifer Batten. Die aktuelle Besetzung mit Benno Riss und Hans-Martin Plüss verfügt über zwei ebenfalls hervorragende Gitarristen.

Riss spielte die Rhythmusgitarre und gelegentlich die Mundharmonika, während Plüss mit wilden, aber präzisen Solos zu begeistern vermochte. Derweil lotste Sänger René Zobrist die Band durch ein abwechslungsreiches Repertoire.

Sandra Rippstein, ein Energiebündel mit viel Seele in der Stimme, trat mit den «Bluesaholics» auf.
Bild: Peter Schütz

Ab der Mitte des Auftritts kam die Sängerin Sandra Rippstein, ein Energiebündel mit viel Seele in der Stimme, dazu. Die «Bluesaholics» spielten alle ihre Trümpfe aus, entsprechend dem selbst ausgegebenen Motto: «Back to the roots! Drei Dezibel lauter, rockiger und bluesiger.» Kein hohles Versprechen, sondern Tatsache.

Nach fünf Minuten Probe auf der Bühne

Den ersten Festivalabend komplettierte der aus Nashville stammende Multiinstrumentalist Tim Easton, seit 1997 auf Tour. Am Abend danach folgte der fulminante Abschluss mit Reggie King Sears aus den Vereinigten Staaten und Krissy Matthews aus England, beide mit eigenen Bands.

Reggie King Sears bewies sich als Meister an den sechs Saiten.
Bild: Peter Schütz

Wobei Reggie King Sears auf seinen Keyboarder verzichten musste, weil dieser nicht rechtzeitig das Visum zur Hand hatte – und somit für die Anekdote des Festivals sorgte: Kurzerhand wurde Christoph Heule, der auch mit Sandra Rippstein gemeinsame Sache macht, angefragt. Heule kam, probte fünf Minuten mit der Band und spielte das ganze Konzert tadellos durch.

Am zweiten Konzertabend stand in beiden Formationen die Gitarre im Fokus. Reggie King Sears empfahl sich als Anwärter auf den Meister der sechs Saiten, weil ihm alles gelang: der zähe, widerspenstige Blues ebenso wie der harte Rock. Seine Lieder fussten auf ausufernden Erzählungen mit Brüchen im Tempo, waren dramatische Balladen mit einer Stimme, als ob Marvin Gaye in ihn gefahren wäre.

Am Ende des Abends duellierten sich die drei Gitarristen Krissy Matthews, Philipp Gerber und Reggie King Sears – ein glanzvoller Abschluss der Jubiläumsausgabe. Bilanz von Philipp Weiss: «Es ist alles sehr gut gelaufen, ein mega Festival.»