
Für knapp 7 Millionen Franken wird die Obere Hauptstrasse saniert – und erhält sechs neue Bushaltestellen
Der Belag der Oberen Hauptstrasse, die mitten durch Küngoldingen führt, ist in die Jahre gekommen. Das zeigt sich an Rissen und an Stellen, an denen der Belag komplett aus dem Gefüge ausbricht. Darum muss der Werkdienst der Gemeinde Oftringen oft ausrücken, um die Fahrbahn zu reparieren. Mit einer kompletten Sanierung der Strasse will der Gemeinderat dem nun ein Ende setzen.
An der Gemeindeversammlung vom 4. September unterbreitet er den Stimmberechtigten eine Vorlage, die einen Kredit von 6,97 Millionen Franken beinhaltet. Mit diesem Geld soll nicht nur der Belag der Oberen Hauptstrasse saniert werden, sondern auch die Kanalisation schrittweise ausgebaut, die Wasserversorgung und die Strassenbeleuchtung erneuert sowie sechs neue Bushaltestellen gemäss Behindertengleichstellungsgesetz erstellt werden. Die Bushaltestellen an der Oberen Hauptstrasse im Projekt-Perimeter sind aktuell allesamt nicht behindertenkonform.
Leitungen sind undicht und es besteht die Gefahr von Rückstaus bei Starkregen
Die Sanierung der Kanalisation ist nötig, weil die Leitungen im gesamten Projektperimeter der Oberen Hauptstrasse aus den 1960er-Jahren stammen und sich «grösstenteils in einem sanierungsbedürftigen Zustand» befinden, wie der Gemeinderat in der Vorlage festhält. Die Kanalisationsleitungen seien entsprechend undicht. «Abschnittsweise befinden sich diverse Kanalisationsleitungs-Abschnitte noch in einigermassen gutem Zustand, sind aber für die heutige Belastung im Leitungsquerschnitt viel zu klein», heisst es weiter. Es bestehe ein beachtliches Risiko für Rückstaus, besonders bei Starkregen. Deshalb sei eine Vergrösserung der Dimension des Leitungsquerschnitts vorgesehen. Im Bereich Döbeligut sind die bestehenden Kanalisationsleitungen grösstenteils intakt und müssen nicht ersetzt werden. Nur im Bereich der Einmündung Sonnmattstrasse muss die Kanalisationsleitung örtlich ersetzt, respektive vergrössert werden.
Im Bereich zwischen der Einmündung Fichtenweg und der Einmündung Eschenweg ist zwischen dem Trottoir und der Fahrbahn ein Grünstreifen projektiert. Im Bereich des Grünstreifens wird die Fahrbahn aufgrund einer Kurve auf 6,8 Meter verbreitert. Mit dem geplanten Grünstreifen werde das Grundkonzept einer «Schwammstadt» punktuell zur Anwendung kommen, schreibt der Gemeinderat. Der Begriff bezeichne ein Konzept, bei dem Regenwasser möglichst nicht über die Kanalisation in die Abwasserreinigungsanlagen abgeleitet wird, sondern nach Möglichkeit vor Ort versickert.
Veloweg wird markiert, Ausbau der Fernwärme geplant
Für den Veloverkehr werden im Strassenabschnitt Schürrainstrasse bis Am Dorfbach beidseits der
Fahrbahn, gemäss der Forderung von Pro Velo Region Zofingen, Radwege markiert. «Im Strassenabschnitt Fichtenweg bis Am Dorfbach wurde bereits im Herbst 2024 beidseits der Fahrbahn die Radweg-Markierung auf der bestehenden und sanierungsbedürftigen Strassenoberfläche umgesetzt», hält der Gemeinderat fest.
Im Abschnitt vom Knoten Weissbergstrasse bis zur Gemeindegrenze (Am Dorfbach) ist gemäss Botschaft an die Gemeindeversammlung zudem ein Ausbau des Fernwärmenetzes geplant. Der benötigte Platzbedarf werde im Rahmen des vorliegenden Bauprojekts ausgeschieden, heisst es. Die allfällige Planung erfolge mit den späteren Projektphasen.
Der Zeitplan sieht vor, dass die Bauarbeiten im Frühling 2026 beginnen. Die Inbetriebnahme soll dann im Herbst 2028 erfolgen.
Neuer Entlastungskanal am Akazienweg
Gleichzeitig mit der Sanierung der Oberen Hauptstrasse soll zudem ein neuer Entlastungskanal am Akazienweg – er verbindet die Obere Hauptstrasse mit dem Fischerweg – gebaut werden. Mit dem geplanten Neubau des Entlastungskanals werde das östlich der SBB-Bahnlinie liegende Siedlungsgebiet an die bereits umgesetzten GEP-Massnahmen im Bereich der Zofingerstrasse (Hagmannlandkanal) angeschlossen, heisst es in der Vorlage. «Das Projekt bildet die abwassertechnische Grundlage für die gemäss der gültigen Ortsplanung geplante zukünftige Bebauung des Gebiets Hagmannland (Akazienweg bis Ahornweg)», schreibt der Gemeinderat. Die Kosten dafür belaufen sich auf 960’000 Franken. Über den entsprechenden Kredit entscheidet die Gemeindeversammlung. Sagt diese Ja zum Vorhaben, soll der Baubeginn im Frühling 2027 erfolgen.

Bild: Janine Müller
Weiter entscheidet die Gemeindeversammlung über die Kreditabrechnung Server-Auslagerung in Rechenzentrum. Genehmigt hatten die Stimmberechtigten einen Kredit von 350’000 Franken. Der Gemeinderat muss nun eine Kreditüberschreitung von Fr. 73’912.30 präsentieren. Grund für die Mehrkosten: Es brauchte mehr personelle Ressourcen in der Abteilung Informatik. «Um das Ziel fristgerecht erreichen zu können, sah sich der Gemeinderat gezwungen, einen Zusatzkredit für die laufende Auslagerung zu bewilligen», heisst es. Dazu habe sich aus den Detailanalysen herauskristallisiert, dass man mehr Serverleistungen benötige, als bei der Erstellung der Kreditvorlage angenommen. «Zudem mussten in der Aufbauphase mehr Migrationsarbeiten von Softwareanbietern erbracht werden, welche so nicht eingeplant waren», hält der Gemeinderat fest.
Die Gemeindeversammlung befindet zudem noch über fünf Einbürgerungsgesuche.