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Alarm bei der Schweizer Nati: Was ist nur mit Abwehrchefin Luana Bühler los?

Noch 22 Tage bleiben, bis die Heim-EM beginnt. Doch um Luana Bühler, die wichtigste Defensivspielerin der Nati, renkt sich ein Mysterium. Was ist los bei der 29-Jährigen?

Sie ist 29-Jährig, steht bei Tottenham unter Vertrag. In ihren 60 Nationalteam-Einsätzen spielte sie nur zweimal nicht von Beginn und wurde bloss zehnmal ausgewechselt. Sie ist aus der Innenverteidigung nicht wegzudenken. Luana Bühler ist bei den Frauen, was Manuel Akanji bei den Männern ist: die unbestrittene Abwehrchefin.

Mysterium um die Abwehrchefin

Doch anders als beim Man-City-Stammspieler gibt es bei Bühler derzeit einen Haken: Ihr letztes Meisterschaftsspiel hat die Innerschweizerin Mitte März absolviert. Im April bestritt sie noch zwei Nations-League-Partien für die Schweiz, danach war Schluss.

Im Kader von Tottenham tauchte Bühler danach nicht mehr auf. Und auch in der Nations League war die Luzernerin Ende Mai respektive Anfang Juni nicht mehr mit von der Partie. Sie sei verletzt, hiess es auf Anfrage. Was fehlte, ist indes eine offizielle Mitteilung. Weshalb bis heute mehr Fragen als Antworten im Raum stehen, wenn es um Luana Bühlers Zustand geht.

Besonders beunruhigend ist das, weil die Schweiz nur schwer auf sie verzichten kann. Die Defizite in der Defensive, mit der die Nati zu kämpfen hat, sie wurden sowohl gegen Frankreich (0:4) wie auch gegen Norwegen (0:1) deutlich. Würde Bühler an der EM fehlen, könnte es für die Schweizerinnen mehr als nur ungemütlich werden. Doch noch hat Bühler Zeit.

Eine Verletzung wirft sie zurück

«Ich bin auf einem guten Weg» sagt sie am Dienstag in Magglingen. Sie strahlt. Es sei schön, wieder mit dem Team zu trainieren, gemeinsam auf dem Feld zu stehen. Aber worunter litt Bühler im Frühling? «Im letzten Natispiel, das ich bestritten habe, habe ich mir eine Fussverletzung zugezogen», erklärt sie.

Endlich wieder zurück: Luana Bühler.
Bild: Til Buergy/Keystone

Diese habe sie zurückgeworfen. «Es hat mir geholfen, dass ich ohnehin nicht das einfachste Jahr hatte», so Bühler. Die 29-Jährige spricht damit vor allem die Situation bei ihrem Arbeitgeber Tottenham an. Bei diesem kam sie während der gesamten Saison nur sechsmal zum Zug. Mehrheitlich stand sie zwar im Kader, blieb aber ohne Einsatz.

«Ich habe das Glück, dass ich auf ein sehr gutes Umfeld zurückgreifen kann. Meine Freunde und meine Familie». Und auch Sportpsychologen stehen ihr sowohl in der Nati wie auch dem Klub zur Verfügung. «Die Motivation hat trotz der Rückschläge nie gelitten. Ich weiss, dass ich als Profifussballerin extrem privilegiert bin.» Und vor allem jetzt, mit dem grossen Highlight der Heim-EM vor Augen, wisse man, wofür man kämpfe und leide.

Den Stammelf-Platz hat sie fast auf Sicher

Auch wenn Nati-Trainerin Pia Sundhage in der Vergangenheit oft davon sprach, wie wichtig ihr die Einsatzzeit ihrer Spielerinnen im Klub sei, Bühler dürfte ihren Platz im Kader auf sicher haben. Und auch in der Startelf ist sie so gut wie gesetzt. Bühler empfindet das nicht nur als positiv. «Je mehr Konkurrenz vorhanden ist, desto mehr muss man sich anstrengen. Und das macht einen letztendlich besser», sagt sie.

Eine Aussage, die zumindest teils verwundert. Denn genau dieser Konkurrenz zu Lasten fiel ihre Einsatzzeit bei Tottenham. In der Saison 2023/24 gehörte Bühler noch zur Stammelf. Dann, im Sommer, verpflichtete der englische Super-League-Klub Clare Hunt, eine Innenverteidigerin. Bühler hingegen verletzte sich vor Saisonstart – und weg war ihr Stammplatz. Bereits im Herbst sprach die Verteidigerin davon, geduldig zu bleiben und auf ihre Chance warten zu müssen.

Doch diese Chance, sie kam nie wirklich. «Ich habe noch ein Jahr Vertrag», antwortet Bühler nach kurzem Überlegen auf die Frage, ob sie in England noch glücklich sei. Genauer beschäftige sie sich damit im Moment noch nicht. «Mein voller Fokus gilt der EM.»

«Der Druck ist etwas Schönes»

«Ich empfinde es als schön, dass die ganze Nation auf uns schauen wird», sagt Luana Bühler.
Bild: Pascal Muller/Freshfocus

Jede Spielerin müsse, so Bühler, bereit dazu sein, am Heimturnier Verantwortung zu tragen. Klar ist: Wenn sie genügend fit ist, wird sie zu jenen Spielerinnen gehören, die eine extra Portion davon übernehmen. Nicht nur als Abwehrchefin, nein, auch, weil sie eine der erfahrensten im Team ist. Mit der EM 2022 und der WM 2023 weist sie bereits zwei Endrundenteilnahmen vor.

Doch den Druck, im eigenen Land abliefern zu müssen, den hatte auch sie noch nie. «Ich finde das eher etwas Schönes, muss ich sagen. Ich denke, das gibt noch einmal einen Extra-Push», sagt Bühler und strahlt dabei. Sowieso sei es schön zu sehen, dass der Frauenfussball auch in der Schweiz an Aufmerksamkeit gewinne.

«Am Morgen beim Bäcker zum Beispiel wird einem viel Glück gewünscht. Man spürt die Vorfreude.» Und diese ist auch berechtigt. Denn bereits in 22 Tagen beginnt die Heim-EM, die auch für Bühler zum Karrierehighlight werden soll.