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Der nächste Nati-Knall: Supertalent Leon Avdullahu entscheidet sich gegen die Schweiz – das sagt Xherdan Shaqiri

Leon Avdullahu, 21, hätte die Zukunft im Nati-Mittelfeld gehören können. Nun sagt er der Schweiz ab. Stattdessen spielt er künftig für den Kosovo – und vielleicht schon in zehn Tagen gegen die Schweiz.

Es ist kurz vor Mitternacht am Montagabend, als sich Agim Ademi, Präsident des kosovarischen Fussballverbands, an sein Volk wendet: «Ich freue mich sehr, bekannt geben zu dürfen, dass sich Leon Avdullahu, seinem Herzen folgend, entschieden hat, für den Kosovo zu spielen. Herzlich Willkommen!»

Avdullahu, 21 Jahre junger Fussballer, in Solothurn aufgewachsen, Schweizer Nationalspieler in sämtlichen Juniorenauswahlen, spielt künftig nicht mehr für die Schweiz. Das ist seit gestern die bittere Gewissheit.

Während der Kosovo jubelt, muss der Schweizer Fussballverband eine unerwartete Niederlage einstecken. Am Dienstagmorgen meldet sich Nati-Boss Pierluigi Tami zu Wort. Er schreibt in einem Statement: «Leon hat uns über seinen Entscheid informiert. Dass er nun einen anderen Weg gehen will, enttäuscht uns. Wir sind uns der Thematik von möglichen Nationenwechseln sehr bewusst und waren schon häufiger damit konfrontiert. Ich stelle aber auch klar, dass wir nur jene Spieler in unseren Nationalteams haben wollen, die sich zu 100 Prozent mit unserem Land und unserer Nati identifizieren.»

Leon Avdullahu war ein wichtiger Bestandteil des Meisterteams von Basel.
Bild: Imago/Anton Geisser

Am Donnerstag gibt Nationaltrainer Murat Yakin das erste Aufgebot für die kommende WM-Qualifikation bekannt. Avdullahu wäre dabei gewesen. Für 8 Millionen Franken hat er im Sommer von Basel nach Hoffenheim gewechselt. Die ersten Eindrücke, die er hinterlassen hat, sind hervorragend. Avdullahu ist Stammspieler, sein Team mit zwei Siegen in DFB-Pokal und Bundesliga in die Saison gestartet.

Hat Jashari den Entscheid von Avdullahu beeinflusst?

Gleichwohl hätte Avdullahu derzeit noch keinen Stammplatz in der Schweizer Nati für sich reklamieren können. Schliesslich ist die Equipe im Mittelfeld sehr gut besetzt. Captain Granit Xhaka und Remo Freuler sind gesetzt. Dahinter spielt sich mit Ardon Jashari gerade ein nächster Hochveranlagter ins Team. Und auch Denis Zakaria, Vincent Sierro oder Michel Aebischer stehen in der Hierarchie derzeit vor Avdullahu. Doch diese Überlegungen sind nun Makulatur.

Bereits vor einigen Tagen hat sich mit Eman Kospo ein 18-jähriges Talent gegen die Schweiz (und fürs Nationalteam Bosniens) entschieden. Wobei dieser Fall nicht zu vergleichen ist mit jenem Avdullahus. Kospo hat zwar die letzten Jahre im Nachwuchs von Barcelona verbracht und ist jetzt zur AC Fiorentina gewechselt. Den Nachweis internationaler Klasse muss er aber erst erbringen. Avdullahus Weg hingegen scheint vorgezeichnet. Seine Absage an die Schweiz ist die schmerzhafteste seit jenen von Ivan Rakitic und Mladen Petric.

Das sagt Xherdan Shaqiri zum Nationenwechsel

Am Dienstagmorgen fliegt der FC Basel zum Rückspiel in der Champions-League-Qualifikation nach Kopenhagen. Natürlich ist Avdullahus Wechsel auch beim FCB ein Thema. Captain Xherdan Shaqiri hat den Instagram-Beitrag von Kosovos Verbandspräsident Ademi geherzt. Nun sagt er vor dem Flug: «Leon sind sicher die besseren Perspektiven aufgezeigt worden im Kosovo, sonst hätte er den Wechsel nicht gemacht.»

Hatte Shaqiri auch selbst Einfluss auf den Entscheid? «Wir haben sicher ab und zu darüber gesprochen in Basel. Aber Leon hat alleine mit seiner Familie entschieden. Ich glaube nicht, dass ich da Einfluss hatte. Und schliesslich ist er jetzt ja schon seit einiger Zeit in Hoffenheim.»

Zur Erinnerung: Als der Kosovo in die Fifa und die Uefa aufgenommen wurde (Mai 2016) versuchte der Verband, Xherdan Shaqiri von einem Wechsel zu überzeugen. Shaqiri blieb jedoch bei der Schweiz. Bis zu seinem Rücktritt im Sommer 2024 absolvierte er 125 Länderspiele für die Schweiz und traf 32 Mal.

Debüt von Avdullahu ausgerechnet gegen die Schweiz?

In zehn Tagen, am Freitag, 5. September, beginnt für die Nati die WM-Qualifikation. Mit einem Heimspiel ausgerechnet gegen den Kosovo. Möglich also, dass Avdullahu bereits dann (in Basel) gegen die Schweiz spielt. Nur der erste aus der Vierergruppe Schweiz, Schweden, Slowenien und Kosovo qualifiziert sich direkt für die WM 2026.

WM-Qualifikation 2026

Fr, 5. September, Schweiz – Kosovo (20-45 Uhr, live SRF 2), Fr, 5. September, Slowenien – Schweden (20-45 Uhr), Mo, 8. September, Schweiz – Slowenien (20-45 Uhr, live SRF 2), Mo, 8. September, Kosovo – Schweden (20-45 Uhr)