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Eine Machtdemonstration sondergleichen: Das junge PSG überrollt Inter Mailand und gewinnt die Champions League

PSG überrollt Inter Mailand im Finale der Champions League und gewinnt gegen den Klub aus Italien gleich mit 5:0. Der Schweizer Goalie Yann Sommer ist chancenlos.

Yann Sommer kniet in der Mitte der Allianz Arena in München. Er wischt sich die Tränen aus dem Gesicht, während um ihn herum gefeiert wird. In diesem Moment ist definitiv, was sich schon lange zuvor abgezeichnet hatte: Inter Mailand verliert im Finale der Champions League gegen Paris Saint-Germain. Und damit nicht genug. Sie werden vom Französischen Meister gleich mit fünf Toren überrollt.

Die Entscheidung, sie fiel in der 64. Minute, als Désiré Doué einen Steilpass von Vitinha annahm und eiskalt zum 3:0 für PSG einschob. Und auch wenn der Schweizer Goalie Sommer den Ball postwendend aus dem Netz fischte und seinen Mitspielern Anweisungen zurief, wusste wohl auch er bereits: Der Traum vom Gewinn der Königsklasse muss er, zumindest vorerst, begraben.

Inter bleibt ohne Chance

Dabei hätte es die Krönung seiner Karriere werden können. Ja, es hätte sie eigentlich werden müssen. Denn kein Torhüter Europas war in dieser Saison besser, als der Schweizer Yann Sommer im Tor von Inter Mailand. Im Halbfinale gegen Barcelona reihte der 36-Jährige Glanzparade an Glanzparade, wurde zum «Man of the Match» auserkoren und sorgte dafür, dass Inter überhaupt erst in das Finalspiel einziehen konnte.

Doch in diesem war Sommer dann kaum wiederzuerkennen. Zwar war er an keinem der fünf Tore, die er kassierte, wirklich Schuld. An seinem besten Tag hätte er aber wahrscheinlich den ein oder anderen Treffer verhindern können. Schlussendlich passte die Leistung von Sommer in die der gesamten Inter-Mannschaft. Es war ein Team, das von der ersten Minute an überfordert wirkte, nicht ins Spiel fand und bei weitem nicht das auf den Platz brachte, was es in der restlichen Saison gezeigt hatte.

«Heute haben wir kein gutes Spiel gezeigt. Wir waren in vielen Punkten einfach schlechter, wussten eigentlich, was der Gegner gut macht, aber kamen heute einfach nicht damit klar», äussert sich Sommer nach dem Spiel im TV-Interview, die pure Enttäuschung ist ihm anzusehen.

PSG krönt sich erstmals zum besten Team Europas

Eine andere Gefühlswelt herrscht hingegen bei den Spielern des Pariser Klubs. Ganz besonders beim 19-jährigen Sturmtalent Désiré Doué, der Inter Mailand mit einem Assist und zwei Toren fast schon im Alleingang den Genickbruch im Final zufügte.

Liefert den Assist zum 1:0, trifft danach zum 2:0 und zum 3:0: Désiré Doué.
Bild: Christopher Neundorf / EPA

Der Teenager, der in diesem Jahr sein Debüt für die Französische A-Nationalmannschaft gab, wurde schliesslich mehr als verdient zum «Man of the Match» ausgezeichnet. Mit einem grossen Strahlen sagte er nach dem Spiel: «Es ist ein wahrgewordener Traum, mein grösster Traum. Ich finde keine Worte dafür». Denn für Doué ist es die erste Saison, die er bei Paris verbringt und in der Champions League spielte er lange nicht in jedem Spiel von Beginn an.

Doch nicht nur die Offensive, auch die Defensive hat überzeugt. Jegliche, noch so kleine, Inter-Chance wurde umgehend abgeblockt, und wenn ein Schuss es dann doch einmal durch die gesamte Abwehr hindurch schaffte, so prallte er spätestens an Goalie Gianluigi Donnarumma ab.

Die gesamte Equipe von Luis Enrique war überzeugt davon, den «Henkelpott» zum ersten Mal nach Paris zu holen. Ganz ohne Superstars wie Lionel Messi, Kylian Mbappe und Neymar, mit denen das Team in den Jahren zuvor immer wieder gescheitert war. Und diese Überzeugung siegte letztlich auch, sodass Sommer neidlos anerkennt: «Paris ist der verdiente Gewinner».

Ein historischer Sieg

Der Sieg des französischen Teams ist nicht nur verdient, er ist auch historisch. Denn noch nie in der Geschichte der Champions League oder deren Vorgänger-Wettbewerb ist es einem Team gelungen, das Finalspiel mit einer Differenz von fünf Toren zu gewinnen.

Es ist ein Verdienst, den sich Trainer Enrique hart erarbeitet hat. Der Verdienst eines Trainers, der aus den noch so jungen Spielern eine hervorragend funktionierende Mannschaft gebaut hat. Zehn Jahre nachdem Enrique mit dem FC Barcelona den grössten Titel im Klubfussball Europas gewinnen konnte, darf er sich nun mit PSG Triple-Sieger nennen.

Luis Enrique hat gezeigt was möglich ist – auch mit einem jungen Team.
Bild: Matthias Schrader / AP

Und während er, mit einem Durchschnittsalter von knapp 24 Jahren und vielen bis anhin vergleichsweise unbekannten Spielern eine neue Ära im Fussball eingeläutet haben dürfte, so steht Inter mit dem durchschnittlich fünf Jahre älteren Team unweigerlich vor einem Umbruch.

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