
Er wird als Aufstiegsexperte geholt: FC-Aarau-Urgestein wagt Abenteuer in Polen
Stolze 161 Spiele hat Raoul Giger, ein waschechtes Kluburgestein aus dem benachbarten Gränichen, für den FC Aarau bestritten. Die zwei wichtigsten verliefen jedoch alles andere als nach Gigers Wunsch: Sowohl 2019 im Barrage-Rückspiel gegen Xamax als auch 2022 im letzten Spieltag gegen Vaduz verpasste der Rechtsverteidiger mit seinem Stammklub den sehnlichst erhofften Aufstieg.
Nach dem zweiten Drama innerhalb von drei Jahren zog es Giger weiter. Zum damaligen Ligakonkurrenten Lausanne-Sport, gelockt vom heutigen FCB-Trainer Ludovic Magnin – und bei erstbester Gelegenheit gelang, was vorhin mit Aarau nicht klappen wollte: Der Aufstieg in die Super League.
Giger etablierte sich in der Romandie schnell als zuverlässiger Stammspieler, behielt diesen Status auch in der höchsten Liga – und so kamen in drei Jahren bis Ende Saison 2024/25 105 Einsätze im Lausanne-Dress zusammen. 62 davon in den vergangenen zwei Spielzeiten in der Super League.

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Mit 27 ist Giger in einem Alter angelangt, in dem die Möglichkeiten für einen Auslandtransfer eher schwinden denn steigen. Also verzichtete er auf die ihm angebotene Verlängerung des auslaufenden Vertrags in Lausanne. Und auch die Gedankenspiele in Aarau, den verlorenen Sohn ins Brügglifeld zurückzuholen, sind ins Leere gelaufen. Aber eine Rückkehr zu einem späteren Zeitpunkt ist sehr gut denkbar.
Jetzt noch nicht. Jetzt das Abenteuer Ausland. Und nach knapp dreimonatiger Klubsuche ist diese nun beendet: Seit Anfang Woche weilt Giger in Polen, genau gesagt in der Universitätsstadt Krakau. Am Dienstag hat er dort nach dem Medizincheck einen Vertrag beim Traditionsklub Wisla Krakau unterschrieben.

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Der 13-fache Meister ist in Polen eine der ganz grossen Nummern. Entsprechend gross war der Schock über den Abstieg im Sommer 2022. Seither versucht Wisla vergeblich, in die «Ekstraklasa» zurückzukehren. Mit Raoul Giger haben die Polen nun einen Spieler geholt, der in dieser Hinsicht ein Experte ist und weiss was es heisst, mehrmals einen Aufstieg zu verpassen, um ihn dann doch zu schaffen.