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Ganz Rothrist ist am kommenden Wochenende im Blasmusik-Fieber

45 Vereine mit rund 1500 Musikantinnen und Musikanten werden vom 23. bis 25. Juni zum Kantonalen Musiktag in Rothrist erwartet. Neben viel Blasmusik wird auf dem Festgelände ein attraktives Unterhaltungsprogramm geboten – beste Voraussetzungen für ein tolles Dorffest.

«Ich freue mich darauf, dass es endlich losgeht», sagt Thomas Wirz. Der 51-jährige Rothrister ist beruflich als Leiter Transport Operation bei SBB Cargo unterwegs – und hat mit Blasmusik «eigentlich nichts am Hut», wie er schmunzelnd sagt. Trotzdem hat der passionierte Akkordeon-­Spieler auf Anfrage des Musikvereins Rothrist das OK-Präsidium für den Aargauisch-Kantonalen Musiktag in Rothrist übernommen. Nicht zuletzt deshalb, weil er sich gerne für seinen Wohnort engagiere.

Eigentlich zwei Feste ­organisiert

Das Engagement von Wirz und seiner OK-Mitglieder wurde im Vorfeld des Musiktags doch ein wenig strapaziert. Seit den ersten Vorabklärungen im Februar 2019 sind über vier Jahre, seit der Kick-off-Sitzung im Juli 2020 ziemlich genau drei Jahre vergangen. Dazwischen liegt insbesondere eine aufwendige Verschiebung des Musiktags vom ursprünglich vorgesehenen Durchführungstermin im Mai 2022 auf Juni 2023. «Wir haben eigentlich zwei Musiktage organisiert», bringt es OK-Vizepräsident Fabian Gaberthüel auf den Punkt.

Durchschnittlich 70 Musikvereine nahmen vor Corona jeweils an einem Kantonalen Musiktag teil, gerade einmal 18 hatten sich für «RothrIST im Takt» 2022 angemeldet. Die Probleme seien vielfältig gewesen, meint Gaberthüel. Nicht nur für Musikvereine, sondern für Vereine überhaupt werde es immer schwieriger, Nachwuchs zu finden. Auch das Vereinsleben sei nicht mehr so wie früher. Diese Entwicklungen seien durch ­Corona bestimmt noch verstärkt worden, meint der OK-Vizepräsident, und für Musikvereine sei das temporäre Blasmusik-Verbot während der Pandemie bestimmt nicht ideal gewesen. Auch von Sponsorenseite her sei während der Pandemie eine ­gewisse Zurückhaltung spürbar gewesen, ergänzt Wirz. «Wir ­haben damals richtigerweise die Reissleine gezogen und nach dem Neustart nochmals richtig Gas gegeben», sagt Wirz. «Wir sind bereit», kann der OK-Präsident vermelden, «und auch vom Budget her sieht es gut aus.»

Ideales Festgelände: alles ist in Fussdistanz zu erreichen

Der Entscheid zur Verschiebung hat sich als richtig erwiesen. Für den Musiktag haben sich 45 Musikvereine angemeldet, rund 1500 Musikantinnen und Musikanten werden in Rothrist erwartet. «Von der Infrastruktur her ist das ideal», sagt Gaber­thüel, der als Musiklehrer mit den Örtlichkeiten bestens vertraut ist. Mit 70 Vereinen hätten wir doppelt so viele Vortrags- und Einspiellokale gebraucht und wahrscheinlich auch ein noch grösseres Festzelt. Nun steht aber ein kompaktes Festgelände bereit: Das Festareal rund um die Schulhäuser Dörfli 1 bis 5 wird über die Parade­strecke an der Breitenstrasse mit dem Gemeindesaal Breiten verbunden, in dem die Konzertvorträge stattfinden. «Es ist alles in Fussdistanz zu erreichen, das ist ideal», betont Wirz.

Eine Herausforderung sei es dennoch gewesen, die Wünsche aller Musikvereine im gedrängten Spielplan unterzubringen, weil es doch etliche Musikantinnen und Musikanten gäbe, die in mehreren Musikvereinen mitwirkten. «Ich bin froh, dass wir das schliesslich gut hingekriegt haben», sagt Gaberthüel.

Für die Bevölkerung der Region bietet sich am Kantonalen Musiktag wieder einmal die Gelegenheit, gute Blasmusik à discrétion zu hören. Denn grössere Blasmusikfeste wurden im «Wilden Westen» des Kantons schon länger nicht mehr durchgeführt. Der letzte Musiktag in der Region wurde 2001 in Oftringen, das letzte Musikfest 2013 in Aarburg durchgeführt. «Zuhören macht Spass, denn die Blasmusik ist längst in der Moderne angekommen», findet Gaberthüel. Sie sei auch viel mehr als «nur» Marschmusik.

Für die Aargauer Musikvereine jedenfalls bietet der Auftritt am Kantonalen Musiktag eine ideale Möglichkeit zu einer Standortbestimmung. Eine Möglichkeit, die auch die Vereine aus der Region wahrnehmen. Am Samstag treten die Musikvereine Reitnau und Vordemwald sowie die Musikgesellschaften Murgenthal und Brittnau an, am Sonntag die Musikgesellschaften Strengelbach und Oftringen-­Küngoldingen, der Musikverein Bottenwil sowie die Stadtmusik Zofingen (siehe ZT vom 21. Juni).

An den Konzertvorträgen, die öffentlich sind, erhalten die Musikvereine keine Noten, sondern einen Expertenbericht. Anders ist das, wenn es dann «Vorwärts, marsch!» heisst. Auf der Paradestrecke werden die Musikvereine benotet – neben dem harmonischen Spiel wird auch das präzise Marschieren bewertet. «Der Paradewettbewerb wird für Zuschauerinnen und Zuschauer besonders attraktiv werden», ist sich Gaberthüel sicher.

Zuhören, zuschauen, ­mitmachen, geniessen

Den Auftakt zum Unterhaltungsprogramm im Festzelt macht am Freitag um 18.30 Uhr die Musikschule Rothrist mit einem Konzert. Dabei wird der musikalische Nachwuchs von Musikerinnen und Musikern der Swiss Army Big Band unterstützt. «Dieser Auftritt war mir im Sinn der Jugendförderung besonders wichtig», betont Gaberthüel. Im Anschluss folgt der Auftritt des hochklassigen Orchesters der Schweizer Armee. Bei Gratis-Eintritt notabene, was für sämtliche Anlässe und Konzerte des Musiktags gilt.

Auch an den folgenden Tagen läuft im grossen Festzelt immer etwas. Die regionalen Musikvereine geben Platzkonzerte, am Samstag- und am Sonntagabend findet je ein stündiger Festakt statt, bei dem insgesamt über 100 Veteraninnen und Veteranen ihre Ehrung für langjähriges Musizieren entgegennehmen dürfen.

Ganz nach dem Motto «zuhören, zuschauen, mitmachen, geniessen» ist die Bevölkerung zum Musiktag eingeladen, einem gemütlichen Dorffest mit fetziger Big-Band-Musik.