
Geringere Lohnerhöhungen, dafür höherer Anfangslohn: Bundesrat krempelt Löhne für Beamte um
Der Bundesrat reagiert auf die Kritik am Lohnsystem in der Bundesverwaltung. Er hat beschlossen, das System zu reformieren. Das Ziel: die Annäherung an die Verhältnisse in der Privatwirtschaft.
Heute verdienen die rund 44’000 Bundesbeamten in der Regel jedes Jahr eine Lohnerhöhung – so lange, bis sie das Maximum ihrer Lohnklasse erreichen. Die Lohnerhöhung ist an ihre Leistung gekoppelt: Wessen Arbeit vom Chef oder der Chefin als «gut» oder «sehr gut» beurteilt wird, kriegt bis zu 4 Prozent mehr Lohn im nächsten Jahr. Das war 2024 bei 78 Prozent der Angestellten (gute Leistung) beziehungsweise 19 Prozent (sehr gut) der Fall. Auch bei einem «Genügend» kanns noch ein kleines Plus geben.
Die Frage ist also nicht, ob man je das Lohnmaximum erhält, sondern: wie schnell.
Flachere Lohnkurve
Wie der Bundesrat schreibt, soll das Bundespersonal auch künftig jedes Jahr Lohnerhöhungen erhalten. Doch die Lohnkurve ist flacher: Die Lohnschritte sind kleiner und führen nicht mehr automatisch zum höchstmöglichen Lohn. Stattdessen wird ein Ziellohn angepeilt, der zehn Prozent unter dem Maximum liegt. Nur bei «konstant sehr guten Leistungen» soll man noch das Maximum erreichen.
Im Gegenzug sei der Anfangslohn künftig etwas höher. Dadurch erhofft sich der Bund, bei Stellensuchenden als Arbeitgeber attraktiver zu werden.
Schluss mit dem Ortszuschlag
Eine weitere Änderung betrifft den Ortszuschlag, der die unterschiedlichen Lebenshaltungskosten je nach Wohn- und Arbeitsort ausgleichen soll. Wer beispielsweise in Zürich wohnt, bekommt jährlich fast 5000 Franken extra. Der Bundesrat erachtet diesen Zuschlag als veraltet wegen der zunehmenden Mobilität der Bevölkerung und will ihn darum abschaffen. Neue Mitarbeiter erhalten stattdessen einen etwas höheren Lohn als bisher. Bisherigen Angestellte aber wird der Ortszuschlag nicht gestrichen, sondern der Lohn wird einfach um den entsprechenden Betrag erhöht.
Unter dem Strich hat die Reform für die Bundesangestellten keine drastischen Lohnkürzungen zur Folge. Über die ganze Karriere gesehen soll die Lohnsumme etwa gleich bleiben, so der Bundesrat. Das heisst, dass der Bund mit den Anpassungen auch nicht wirklich spart – was auch nicht das Ziel der Übung ist, wie der Bundesrat betont. Die Lohnkosten dürften sich mittel- bis langfristig aber leicht verringern.