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Verlust von 3,5 Millionen Franken – KSA-Gruppe spricht von «chronischer Unterfinanzierung» im Spitalwesen

Die KSA-Gruppe schliesst das vergangene Jahr wie erwartet mit einem negativen Ergebnis ab, wie sie am Donnerstag mitteilt. Durch diverse Massnahmen habe der Verlust noch begrenzt werden können. Nun sei aber auch die Politik gefordert.

Der Fachkräftemangel hat dem Kantonsspital Aarau, wie auch dem ebenfalls zur Gruppe gehörigen Spital Zofingen, im Jahr 2022 stark zugesetzt. Konkret hatte er Ertragseinbussen bei den stationären Behandlungen im Umfang von über 20 Millionen Franken zur Folge. Immerhin, so hält die KSA-Gruppe fest, habe der Verlust durch diverse Massnahmen gedämpft werden können.

Massnahmen sind auch im aktuellen Jahr geplant. Mit einem «soliden Massnahmenpaket» sollen ab 2023 jährliche Ergebnisverbesserungen in der Höhe von 25 Millionen Franken erzielt werden. Zum Paket gehören organisatorische, personelle und weitere, nicht näher definierte, Massnahmen.

Die KSA-Gruppe nimmt aber auch die Politik in die Pflicht. Die zu tiefen Tarife und Abgeltungen hielten mit der Teuerung nicht mit, wird in der Mitteilung beklagt. Genau das wäre aber für den Erhalt und die Weiterentwicklung eines Spitals notwendig. Die Politik schweizweit solle mit Umsicht eingreifen. Ein Blick aufs Schweizer Spitalwesen per Ende 2022 zeige die längst bekannte, chronische Unterfinanzierung deutlich.

Im November 2022 hat das grösste Spital im Aargau beim Regierungsrat ein Gesuch für eine Finanzhilfe in der Höhe von 240 Millionen Franken eingereicht. Dieser überreichte dem Grossen Rat Ende März die Botschaft für einen einmaligen Finanzhilfebeitrag.

30 Prozent mehr Notfälle

In der Mitteilung werden die KSA-Mitarbeitenden lobend hervorgehoben. Trotz der schwierigen Situation habe die Gesundheitsversorgung der Aargauer Bevölkerung sichergestellt werden können. Und das, obschon es gegenüber dem Vorjahr 30 Prozent mehr Notfälle und eine wachsende Anzahl an ambulanten Behandlungen gab. Gemäss einer Befragung haben 94 Prozent der Patientinnen und Patienten angegeben, dass sie das KSA Aarau weiterempfehlen würden. Beim Spital Zofingen waren es 96 Prozent.

Ausgebaut wurde die Zusammenarbeit mit dem Asana Spital Menziken, wo sich die KSA-Gruppe seit Januar 2022 an der chirurgischen Versorgung beteiligt. In Lenzburg wurde ein Sprechstundenangebot für Kardiologie und Neurologie geschaffen, weitere Fachgebiete sollen noch in diesem Jahr folgen. Dazu wurde am Bahnhof Aarau wegen grosser Nachfrage die hausärztliche Grundversorgung ausgeweitet.

Nach rund eineinhalb Jahren Bauzeit wurde die neue Wache des Rettungsdienstes der Rettung Aargau West des KSA Aarau fertiggestellt und in Betrieb genommen. Der Bau einer neuen Energiezentrale läuft. Sie soll klimaschonend für Versorgungssicherheit mit Kälte, Wärme und Strom auf dem Areal sorgen. Der grösste Teil der Wärme und Kälte wird dabei ausserhalb des Areals für das Eniwa-Netz eingesetzt.

Mehr Ferien für 20- bis 40-Jährige

Man habe seit Pandemiebeginn intensiv ins Personal investiert, betont die KSA-Gruppe. Ziel ist es, neue Mitarbeitende zu rekrutieren, aber auch die bereits angestellten zu halten. Beispielsweise wurden die Zulagen fürs Pflegepersonal deutlich erhöht oder die Ferien für 20- bis 40-Jährige auf fünf Wochen angehoben.

Die Ethikkommission des Berufsverbandes der Pflegefachpersonen hat fünf Sofortmassnahmen gefordert. Vier davon wurden laut KSA bereits umgesetzt. Das zeigt Wirkung: der Mangel an Pflegepersonal hat sich in der KSA Gruppe merklich entspannt. Trotzdem werde der massive Fachkräftemangel auch in Zukunft eine grosse Herausforderung bleiben. (pd/pin)