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Regierungsrat will 12,4 Millionen bereitstellen: Können Aargauerinnen die Brustkrebsvorsorge bald über die Krankenkasse abrechnen? 

Der Aargauer Regierungsrat spricht sich für ein kantonales Mammografie-Screening-Programm aus. Die Folge: Aargauerinnen könnten deshalb die Brustkrebsvorsorge bald über die Krankenkasse abrechnen. Die Parteien sind mehrheitlich dafür, ausser eine.

Im Kanton Aargau haben Frauen aktuell zwar Zugang zu Mammografie-Untersuchungen, doch diese sind nicht Teil der Pflichtleistung der Obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) und müssen deshalb von den Patientinnen selbst bezahlt werden. Das soll sich für Aargauerinnen ändern, wenn nach dem Regierungsrat auch der Grosse Rat dem Kredit über 12,4 Millionen Franken zustimmt.

Die Mammografie sei momentan die wichtigste Methode, um Brustkrebs bei Frauen ab 50 Jahren frühzeitig zu erkennen, schreibt die Krebsliga auf ihrer Website. Die Mammografie wird alle zwei Jahre empfohlen. Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in der Schweiz und im Kanton Aargau.

Ein kantonales Mammografie-Screening-Programm, wie es 14 andere Kantone kennen, würde im Aargau Chancengleichheit schaffen, unabhängig von sozioökonomischem Status und Risikofaktoren. Das schreibt der Regierungsrat am Freitag in einer Medienmitteilung. Ausserdem würden die Frauen von den Vorteilen eines qualitätskontrollierten Programms profitieren. «Dadurch können Fehlerquoten und unnötige Folgeuntersuchungen minimiert werden», heisst es.

Frühzeitige Erkennung von Brustkrebs als Vorteil

Der Aufbau eines solchen Programms soll allen Frauen zwischen 50 und 69 Jahren den kostenlosen Zugang zur Brustkrebsvorsorge ermöglichen. Die Vorteile des Mammografie-Screenings für die Teilnehmerinnen liegen in der frühzeitigen Erkennung von Brustkrebs und der dadurch schonenderen Behandlung, schreibt der Regierungsrat.

Das Ganze ist aber nicht gratis: Zur Finanzierung dieses Programms ist ein Verpflichtungskredit erforderlich. Der Regierungsrat beantragt dem Grossen Rat einen Verpflichtungskredit in der Höhe von 12,4 Millionen Franken für die Einführung des Programms und eine Laufzeit von zehn Jahren. Nach dem Kreditbeschluss des Grossen Rats kann das Departement Gesundheit und Soziales einen Leistungsvertrag mit einer geeigneten Institution als Programmbetreiberin abschliessen.

SVP ist dagegen

Das Anliegen der Einführung eines Programms zur Früherkennung von Brustkrebs geht auf eine Motion 2018 von der damaligen Grossrätin Anna Andermatt (SP), die selber als Ärztin tätig ist, betreffend Brustkrebsvorsorge zurück. Damals wurde ein kantonales Mammografie-Screening-Programm zur Früherkennung von Brustkrebs gemäss Vorgaben aus dem Bundesgesetz über die Krankenversicherung (KVG) gefordert.

Im März dieses Jahres wurde bekannt, was die Aargauer Parteien vom Vorschlag der Regierung halten. Das Ergebnis war ziemlich eindeutig: Der Aargau braucht dieses Programm. Einzig die SVP spricht sich dagegen aus. Der Nutzen des Mammografie-Screenings werde in der Fachwelt immer noch kontrovers diskutiert, hielt sie in der Vernehmlassungsantwort fest. Studien kämen zum Schluss, dass sie mehr schadeten als nützten.