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Drei von fünf Arztpraxen beteiligten sich an der Covid-Impfkampagne

Reduzierte Tätigkeit und Kurzarbeit: Die Pandemie hat auch die Ärzteschaft getroffen – besonders Chirurginnen und Chirurgen konnten weniger arbeiten.

Um 42 Prozent gingen die Tätigkeiten der Schweizer Arztpraxen und ambulanten Zentren im letzten Jahr zurück. Auch die Arztpraxen seien durch die Pandemie und die Massnahmen beeinträchtigt gewesen, teilt das Bundesamt für Statistik am Dienstag mit. Im Vergleich zum ersten Pandemiejahr, als nur ein Zehntel der Praxen den Normalbetrieb aufrechterhalten konnte, habe sich die Situation aber stark verbessert.

Wie die Erhebung der Strukturdaten der Arztpraxen und ambulanten Zentren ergeben hat, mussten zwei von fünf Praxen ihre Tätigkeit reduzieren und jede fünfte musste gar auf Kurzarbeit umstellen. Die Versorgungskapazität, also die Anzahl Patientinnen und Patienten pro Tag, ging ebenfalls zurück.

Grosse Unterschiede nach Tätigkeitsbereich und Region

61 Prozent der Praxen mit chirurgischer Tätigkeit verzeichneten einen Betriebsrückgang. In der Grundversorgung oder in der Gynäkologie waren es zwischen 41 und 50 Prozent der Arztpraxen. Dagegen war in der Psychiatrie nur jede vierte Praxis in ihrem Betrieb eingeschränkt.

Auch je nach Region präsentiert sich die Situation unterschiedlich. Während in der Ostschweiz nur ein Drittel der Praxen einen Rückgang der Geschäftstätigkeit verzeichnete, waren es in der Genferseeregion und im Kanton Tessin fast die Hälfte.

Jede fünfte Arztpraxis musste auf Kurzarbeit umstellen (2020: gut jede Dritte). Am häufigsten mussten selbstständig erwerbende Chirurginnen (37 Prozent) und am seltensten selbstständig erwerbende Psychiater (7 Prozent) auf Kurzarbeit oder Härtefallgelder zurückgreifen.

In St. Gallen beteiligten sich besonders viele Praxen an Impfkampagne

Ende 2020 startete in der Schweiz die Covid-19-Impfkampagne. Zwischen Dezember 2020 und Oktober 2021 nahmen 56 Prozent der Arztpraxen der medizinischen Grundversorgung aktiv daran teil, indem sie ihr ärztliches oder ihr nicht-medizinisches Personal zur Verfügung stellten.

Die Organisation und Durchführung der Impfungen lag in der Verantwortung der Kantone. Entsprechend seien die Arztpraxen kantonal unterschiedlich in die Impfstrategie eingebunden gewesen, schreibt das BFS.

Während in den Kantonen Basel-Stadt und Neuenburg weniger als 15 Prozent der Arztpraxen der medizinischen Grundversorgung Impfungen durchführten, waren es in den Kantonen St. Gallen, Schwyz und Wallis mehr als 70 Prozent. 62 Prozent der Arztpraxen begannen zwischen Dezember 2020 und März 2021 mit den Covid-19-Impfungen. Die mediane Dauer der Teilnahme an der Impfkampagne lag bei sechs Monaten.