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Notfallstationen im Aargau am Anschlag: Jetzt eilen die Apotheken zur Hilfe

Viele Patientinnen und Patienten belasten die Notfallstationen in Spitälern ohne Not. Deshalb kommt es dort oft zu langen Wartezeiten. Jetzt schaltet sich der Aargauer Apothekerverband ein und zeigt die Vorteile eines Apotheken-Besuchs auf.

Die Notfallstationen in den beiden Kantonsspitälern Aarau und Baden sind im vergangenen Jahr an ihre Grenzen gestossen. Alleine am 26. Dezember wurden 351 Erwachsene und Kinder auf dem KSB-Notfall behandelt, 202 junge Patientinnen und Patienten waren es am Weihnachtstag in Aarau. Eine enorm hohe Belastung.

Das sagt der Leiter des Notfallzentrums am KSB

Das Kantonsspital Baden teilte mit, das Personal habe vor allem, «Patienten mit geringfügigen Leiden und Erkrankungen» behandelt. Das rief die Politik auf den Plan. In einem Vorstoss fordert Karin Faes (FDP) konkrete Massnahmen zur Entlastung der Kinder-Notfallstationen. Der Regierungsrat soll Möglichkeiten aufzeigen, um die Überlastung aufzufangen und zu entschärfen.

Gefragt seien Massnahmen, damit Eltern besser mit leichten Erkrankungen oder kleineren Unfällen umgehen, hiess es im Postulat von Faes und ihren Mitunterzeichnenden. Zudem wurden auch mehr Kompetenzen für Apotheken gefordert.

Dass die Situation teilweise prekär war, unterstreicht auch eine Aussage von Markus Schwendinger, Leiter des interdisziplinären Notfallzentrums des Kantonsspital Badens, im Februar gegenüber der AZ: «Gewisse Leute haben selbst bei Bagatellen den Anspruch, dass wir wie ein Tankstellenshop 24 Stunden am Tag offen und erreichbar sein müssen.»

Apothekenbesuch als günstige Alternative

In einer Mitteilung schreibt der Aargauer Apothekerverband mit Präsident Lukas Korner am Montag: «Die Apotheken sind sehr gerne bereit, Hand zu bieten im Kampf gegen die chronisch überlasteten Notfallstationen.»

Lukas Korner.
Bild: Michael Küng

In der Schweiz gibt es rund 1800 Apotheken, im Kanton Aargau sind es knapp 130. Sie bieten einen niederschwelligen Notfalldienst für Bagatellfälle an, eine Voranmeldung ist nicht nötig. Zudem bestehen in den meisten Fällen keine längeren Wartezeiten – im Gegensatz zur Notfallstation eines Spitals.

Der Aargauer Apothekerverband schreibt in seiner Mitteilung auch, dass das Personal in den Apotheken ein erstes Beratungsgespräch mit Hilfesuchenden führen und danach beurteilen könne, ob die Abgabe eines Medikaments bereits ausreicht oder ob der Hausarzt konsultiert oder sogar der Spital-Notfall aufgesucht werden muss.

Der Besuch einer Apotheke sei eine kostengünstige oder gar kostenfreie Alternative zum Spitalbesuch, sagt Lukas Korner, der Präsident des Aargauer Apothekerverbands. «Den Patientinnen und Patienten ist oft nicht bewusst, dass ein Besuch im Notfall kostspielig ist, teure Folgen haben kann und echte Notfälle im schlimmsten Fall erst später behandelt werden.» (cri)