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Schlägerei und Schiesserei in der Stadt: Jetzt wird Kritik an der Brugger Regierung laut

Die Gewalttaten im öffentlichen Raum diesen Frühling beunruhigen nicht nur die Brugger Bevölkerung, sondern auch Geschäftskundschaft. Bisher hat sich die Sicherheitsverantwortliche, Frau Stadtammann Barbara Horlacher, nicht zu Wort gemeldet, was ein SVP-Politiker bemängelt.

Eine im öffentlichen Raum in Brugg ausgetragene Fehde zwischen zwei Personengruppen ist weiterhin ein grosses Gesprächsthema. Vor wenigen Tagen zeigte der Fernsehsender Tele M1Videoaufnahmen der Massenschlägerei mit Messerattacke am Tag der Kinderfasnachtvor dem Stadthaus. Sieben Wochen später eskalierte die Gewaltspirale: Im April wurdenbeim Fitnesscenter im Steiger Schüsse auf ein Auto abgegeben.Die Staatsanwaltschaft untersucht den Zusammenhang dieser Vorfälle.

Am Wochenende forderteSP-Grossrat Martin Brügger mehr Polizeipräsenz. Für das Ressort Sicherheit ist Frau Stadtammann Barbara Horlacher (Grüne) verantwortlich. Dass sie sich seit Wochen nicht zu den Ereignissen äussert, sorgt für Unverständnis. Nach den Vorfällen sei es notwendig, dass der Stadtrat und die Frau Stadtammann Stellung bezögen, damit wieder Klarheit und vor allem Stabilität in die Gesellschaft gebracht werde, sagt SVP-Politiker Miro Barp.

Barbara Horlacher ist seit Januar 2018 Stadtammann von Brugg.
Bild: Valentin Hehli

Nicht nur aus dem politischen Umfeld komme Kritik, sondern auch aus der Stadtverwaltung, berichtet Tele M1. Die Stimmung sei schlecht und das Stadtpräsidium sollte etwas zu den Vorfällen sagen. Auf Nachfrage der AZ will sich Barbara Horlacher am Dienstagmorgen nicht zur Gewalt im öffentlichen Raum in Brugg äussern. Sie sei ortsabwesend, sagt die vollamtliche Politikerin am Telefon und verweist an die Medienstelle der Stadt.

Prozesse im Stadtrat dauern dem Vize zu lange

Diese teilt schriftlich mit: «Der Stadtrat hat diese Vorfälle mit grosser Betroffenheit zur Kenntnis genommen, er verurteilt jegliche Gewalttaten aufs Schärfste.» Die Sicherheit der Bevölkerung sei dem Stadtrat wichtig. Das spürt Unternehmer Andreas Küng nicht. Er findet es traurig, dass seine Stadt nicht offen kommunizieren könne. «Man hebt lieber Parkplätze auf, als dass man sich um die wichtigen Probleme kümmert», sagt Küng. Er habe auch schon von Kunden gehört, die nicht mehr in Brugg einkauften, weil sie sich nicht sicher fühlten.

Reto Wettstein (FDP) ist in der Stadt Brugg Vizeammann.
Bild: zvg

Auch im Stadtrat scheint nicht alles rundzulaufen. Von fünf Mitgliedern treten bisher nur zwei zur Wiederwahl im Herbst an. Der parteilose Roger Brogli überlegt es sich noch.Vizeammann Reto Wettstein(FDP) hört auf, nicht nur aus familiären Gründen, sondern auch, weil ihm gewisse Prozesse im Stadtrat zu lange dauern. «Ich bin eine offene, direkte Person, welche die Probleme gerne am Schopf packt», sagt Wettstein. Das Sicherheitsthema sei leider nicht besser geworden, obwohl er schon lange Handlungsbedarf gesehen habe, so der Vorsteher des Ressorts Gesellschaft.