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Zum Jahresauftakt windet ein SVPler dem SP-Regierungsrat ein Kränzchen

Der Neujahrsapéro des Aargauischen Gewerbeverbands bietet Unternehmerinnen und Unternehmern Gelegenheit zum Netzwerken und Informationsaustausch. Welche Entwicklungen mit Spannung und teilweise auch mit Sorge beobachtet werden.

Wenn der Aargauische Gewerbeverband (AGV) zum stimmungsvollen Dreikönigskuchenessen ins Kultur & Kongresshaus Aarau lädt, kommen die Gäste gerne. Rund 600 Gewerblerinnen und Gewerbler sowie Politikerinnen und Politiker begrüsste AGV-Geschäftsführer Urs Widmer am Mittwochabend zum Traditionsanlass.

AGV-Präsident Benjamin Giezendanner sagte, vor einem Jahr sei er noch total optimistisch gewesen und jetzt immerhin noch hoffnungsvoll. In seinem Ausblick für 2025 ging er auf fünf Punkte ein. Erfreulich sei, dass die Weltwirtschaft wachse, wobei es grosse Unterschiede zwischen einzelnen Ländern gebe.

Zweitens werde mit dem Amtsantritt von Donald Trump am 20. Januar das Machtvakuum in den USA beendet. Giezendanner sieht darin auch neue Möglichkeiten für Freihandelsabkommen: «China ist für uns eminent wichtig.» Neben der Neuordnung in Nahost erwähnt der Präsident und SVP-Nationalrat die direkte Demokratie. Kurz vor Weihnachten sei EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in die Schweiz gekommen. «Und uns wurde ein ‹Kolonialvertrag› präsentiert». so Giezendanner in seiner politischem Statement. Mit dem Rechtsrutsch im Aargau hoffe er auf eine Stärkung des bürgerlichen Bündnisses.

Benjamin Giezendanner ist Präsident des Aargauischen Gewerbeverbands.
Bild: Severin Bigler

In seinen Ausführungen zum KMU-Barometer lobt der SVPler den SP-Regierungsrat Dieter Egli. Denn auf der Website der kantonalen StandortförderungAargau.swisskönnten Unternehmen neuerdings ihre Ideen deponieren, wie sich die administrativen Abläufe im Kanton für Firmen vereinfachen liessen. Sorgen bereiteten hingegen die ineffizienten und langwierigen Baubewilligungsverfahren.

Dass man sich bei den Prognosen auch irren kann, erwähnt Robin Wasser, Leiter Corporate & Real Estate Banking Aargau/Solothurn der UBS Schweiz. Er zitiert den amerikanischen Unternehmer Thomas Watson (1874–1956), der gesagt haben soll: «Ich glaube, dass es auf der Welt einen Bedarf von vielleicht fünf Computern geben wird.»

Hoffnungsvoll wie Giezendanner erwartet UBS-Ökonom Florian Germanier für das laufende Jahr ein ungleiches, aber solides Wachstum. Nicht so pessimistisch wie der AGV-Präsident zeigen sich beim anschliessenden Apéro mehrere Gäste zum neuen Abkommen zwischen der Schweiz und der EU. Grundsätzlich wird eine Annäherung und Einigung mit der EU begrüsst, weil sie für den Aargau die wichtigste Exportdestination ist.

Florian Germanier, Ökonom der UBS Switzerland AG, gibt einen Wirtschaftsausblick 2025.
Bild: Severin Bigler

Beat Bechtold, Direktor der Aargauischen Industrie- und Handelskammer, will zuerst die Details abwarten, bevor er sich dazu äussert. Die laufenden Verhandlungen sollten nicht torpediert werden.