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Gewerkschaften fordern höheren Teuerungsausgleich im Service public

Weil der Kanton in den vergangenen Jahren 800 Millionen Überschuss erwirtschaftet hat, wollen die Personalverbände unter anderem einen nachträglichen Teuerungsausgleich von 3,6 Prozent.

Trotz Rekordüberschüssen in der Staatsrechnung von 800 Millionen Franken in den letzten drei Jahren sei dem Personal der volle Teuerungsausgleich verwehrt worden, argumentieren die Gewerkschaft für Service public (VPOD Luzern) sowie 14 weiteren Verbände und Gewerkschaften, in einer gemeinsamen Mitteilung vom Donnerstag. Der Reallohn sei um 1,3 Prozent gesunken.

Fürs laufende Jahr rechne das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) mit einer Teuerung von 2,3 Prozent, das Budget 2024 wolle zwei Prozent ausgleichen – ein weiterer Reallohnverlust. Der Prämienschock der Krankenkasse, steigende Mieten und die Erhöhung der Mehrwertsteuer ab Januar sei dabei noch nicht eingerechnet.

Um gegen den Fachkräftemangel anzugehen und die Grundversorgung im Kanton zu sichern, fordern die Verbände nun einen nachholenden Teuerungsausgleich von mindestens 3,6 Prozent sowie zusätzliche branchenspezifische Lohnanpassungen. Auch in den Folgejahren solle mindestens die Teuerung mittels Lohnanstieg ausgeglichen werden, wie es in der Mitteilung weiter hiess.

«Es kann nicht sein, dass bei gesunden Staatsfinanzen mit Millionenüberschüssen auf kantonaler und Gemeindeebene beim Personal geknausert wird», sagt Alex Messerli, Präsident des Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverbands LLV. Im Hinblick auf den Lehrpersonenmangel sei das ein fatales Zeichen.

Besser Arbeitsbedingungen gefordert

«Im Service public herrscht akuter Fachkräftemangel» sagt Melanie Setz, Präsidentin des Luzerner Verbands des Personals der öffentlichen Dienste VPOD. «Um diesem zu begegnen, braucht es bessere Arbeitsbedingungen, nicht schlechtere.»

Die gegenüber von anderen Kantonen schlechteren Arbeits- und Lohnbedingungen erschwerten die Rekrutierung von Fachpersonal und seien auch oft Auslöser für häufigen Wechsel in eine andere Branche oder in einen anderen Kanton. Der Kanton müsse jedoch dringend konkurrenzfähig bleiben.

Dem pflichtet Miriam Rittmann, Präsidentin des Zentralschweizer Berufsverbands der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner SBK bei: «Ohne substanzielle Lohnmassnahmen werden wir es nicht schaffen die Gesundheitsberufe attraktiver zu machen und das Fachpersonal im Beruf zu halten.» Doch leider sucht man solche im am Mittwoch veröffentlichen Aufgaben- und Finanzplan der Luzerner Regierung bis 2027 vergebens. (mam/sda)

Hinweis

Mittel einer Online-Petition auf www.teuerungsausgleich.ch sammeln die Verbände und Gewerkschaften Unterschriften für den Teuerungsausgleich.