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Liebegg kann immer mehr angehende Landwirte ausbilden – und will ausbauen

Die Zahl der Lehrabschlüsse geht nach oben: Landwirt gehöre zu den beliebtesten Berufen, so der Direktor des Landwirtschaftlichen Zentrums Liebegg. Auch bei jenen Lernenden, die nicht aus Bauernfamilien stammen oder später gar keinen eigenen Betrieb übernehmen. 

Das Landwirtschaftliche Zentrum Liebegg in Gränichen erlebt einen Bauern-Boom: 91 Landwirte und 18 Agrarpraktiker haben 2023 ihre Ausbildung abgeschlossen. Zum Vergleich: 2022 waren es 82 Landwirte, nur 52 im 2021, 73 im 2020 und 75 im Jahr 2019.

«Landwirte mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis sind auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt», erklärt Direktor Hansruedi Häfliger die hohe Nachfrage. Es handle sich um eine «vielseitige, breite, spannende und naturnahe Ausbildung» mit guten Weiterbildungsmöglichkeiten, eine «verantwortungsvolle und sinnstiftende Arbeit». Und offenbar eine Arbeit, die nicht länger nur von Männern gemacht wird: Der Frauenanteil in der Ausbildung zur Landwirtin steigt gemäss Häfliger kontinuierlich an.

Und längst nicht jeder oder jede Lernende stammt aus einer Bauernfamilie: Laut Hansruedi Häfliger hat etwa ein Viertel der Auszubildenden in der Grundbildung keinen direkten familiären Bezug zur Landwirtschaft. Diese Lernenden seien indes hoch motiviert und würden von den Lehrbetrieben sehr geschätzt, so der Liebegg-Direktor.

Fast alle Lernenden, die ihre Ausbildung beginnen, ziehen sie auch durch. «Lehrabbrüche haben wir praktisch keine», sagt Häfliger. Er spricht von maximal einer Person pro Schuljahr. Dass der Lehrbetrieb während der Ausbildung gewechselt werde, komme leicht häufiger vor, es seien etwa drei bis fünf Personen jährlich. Die Durchfallquote bei den Abschlussprüfungen liegt laut dem Liebegg-Direktor bei 5 bis 10 Prozent, im Schnitt seien es rund 8 Prozent.

Der Beruf Landwirt respektive Landwirtin gehöre schweizweit immer noch zu den Top-Ten aller gewählten Ausbildungen, betont Häfliger. «Landwirtinnen und Landwirte sind in der vor- und nachgelagerten Branche – etwa in ‹Landis› – sehr gesuchte Arbeitskräfte. Rund die Hälfte unserer Absolventinnen und Absolventen übernimmt später einen Landwirtschaftsbetrieb.»

Die Liebegg wird für ihre Tätigkeiten in Zukunft mehr Platz brauchen. Wie die «BauernZeitung» schreibt, ist ein grosser Erweiterungsbau geplant – mit Schul- und Betriebsinfrastrukturräumen. Ausserdem soll ein emissionsreduzierter Milchviehstall gebaut werden. Hinzu kommt eine energetische Sanierung bestehender Gebäude. Für das Vorhaben braucht es einen Projektierungs- und Ausführungskredit vom Grossen Rat.

Die Liebegg bildet im Berufsbildungsbereich Agrarpraktiker (zweijährige Attestlehre) und Landwirte (dreijährige Lehre mit Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis) aus, aber auch künftige Betriebsleiter, Bäuerinnen oder Fachleute Hauswirtschaft. Hinzu kommen Weiterbildungsangebote.