
Grünen-Aargau-Präsidentin zu Guyer-Abwahl: «Politik ist unberechenbar und auch nicht immer gerecht»
Zofingens Stadtpräsidentin ist abgewählt – diese Nachricht überraschte und schockierte auch Irène Kälin, Kantonalparteipräsidentin der Grünen Aargau. Sie habe Christiane Guyer eine SMS geschrieben und versucht, sie telefonisch zu erreichen. «Die Situation muss sehr schmerzhaft für sie sein. Sie war schon lange im Stadtrat und stieg vor vier Jahren zur Stadtpräsidentin auf», führt Kälin aus. Das Beispiel zeige, dass man sich auch als Bisherige nicht sicher sein kann an einem Wahltag. «Politik ist unberechenbar und auch nicht immer gerecht.»
Die Kantonalpräsidentin hält fest, dass die Grünen sicher «schon bessere Zeiten hatten», das habe Guyer sicher nicht geholfen. «Ich glaube aber nicht, dass die Abwahl viel mit der grünen Parteifarbe zu tun hat.»
Kälin wartet Feedback der Grünen Zofingen ab
Bereits bei den Grossratswahlen letzten Herbst mussten die Grünen im Aargau Einbussen hinnehmen, nun folgte der nächste Tiefschlag mit der Abwahl Guyers. «Aktuell ist es noch schwierig, das Resultat eindeutig zu interpretieren», so Kälin. Es sei einerseits wahnsinnig knapp gewesen, andererseits seien Exekutivwahlen auch immer Persönlichkeits- und nicht primär Parteiwahlen. «Aber natürlich tut es mir als Grüne weh, dass wir ein Exekutivmitglied verlieren, zumal vor der Wahl nichts auf dieses Szenario hingedeutet hat.»
Sie warte nun, so Kälin, das Feedback der Grünen Zofingen ab, anschliessend wolle man gemeinsam schauen, ob und was man hätte besser oder anders machen können. Zumal noch in anderen Gemeinden und Städten Einwohnerrats- und Exekutivwahlen stattfinden. In Brugg beispielsweise will die Grüne Barbara Horlacher ihren Sitz als Frau Stadtammann verteidigen. «Wenn wir aus Zofingen etwas lernen können, dann werden wir das», so Kälin.
Grundsätzlich unterstützt die Kantonalpartei ihre Sektionen in den Bezirken und Städten im Wahlkampf. «Hauptsächlich aber dort, wo wenig Ressourcen vorhanden sind», erklärt Kälin. Dort, wo Grüne bereits im Parlament oder in der Exekutive vertreten seien, brauche es die Unterstützung in der Regel weniger.