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Der «Kassensturz» wird 50-jährig – und eine Aargauerin moderiert

Bettina Ramseier aus Reinach steht heute Dienstagabend im Rampenlicht der Jubiläumssendung zu 50 Jahre «Kassensturz» auf SRF. «Eine so grosse Sendung mit Live-Publikum habe ich noch nie moderiert», sagt sie. Viele Ehrengäste werden vor Ort interviewt – darunter Roger Schawinski oder ihr Vorgänger, Ueli Schmezer.

Heute Dienstag, 9. Januar, wird auf SRF die Jubiläumssendung zu 50 Jahre «Kassensturz» ausgestrahlt. Live aus dem Studio moderieren wird die Reinacherin Bettina Ramseier. Vor bald einem Jahr übernahm sie die Sendung, die zuvor Ueli Schmezer 25 Jahre lang moderiert hatte.

«Schon als Primarschülerin zog sie im aargauischen Reinach durchs Quartier und interviewte ihre Nachbarn», schrieb die AZ damals in einem Porträt über die heute 43-Jährige. Nach einer Zeit als Flight-Attendant bei der Swiss studierte sie Journalismus, arbeitete bei Tele Züri und wechselte später zum Schweizer Fernsehen.

Bettina Ramseier aus Reinach war zuvor Deutschlandkorrespondentin bei SRF.
Bild: Sandra Ardizzone

Der «Kassensturz» wird 50 Jahre alt – und Sie dürfen die Sendung moderieren. Welche Bedeutung hat dies für Sie und was können wir heute erwarten?

Ich freue mich sehr! Wir senden heute etwas länger und aus einem grösseren Studio, damit wir Platz haben für Ehrengäste und ausgewählte Zuschauerinnen und Zuschauer. Eine so grosse Sendung mit Live-Publikum habe ich noch nie moderiert, ein bisschen Respekt habe ich schon. Es wird viele Talks geben, mit Gründer Roger Schawinski oder mit Ueli Schmezer, der die Sendung am längsten moderiert und geprägt hat. Wir zeigen verrückte «Kassensturz»-Momente und die grössten Erfolge unserer Sendung.

Sind moderieren die Sendung jetzt bald ein Jahr: Was hat Ihnen in dieser Zeit am meisten gefallen, was haben Sie alles gelernt?

Die grösste Herausforderung sind die kritischen Interviews mit Verantwortlichen, die ich live im Studio führe. Dabei lerne ich jedes Mal dazu, und ich wünschte, wir hätten mehr davon. Heutzutage ist es schwierig, an Verantwortliche heranzukommen, sie werden abgeschirmt von PR-Abteilungen und Juristen. Stattdessen erhalten wir seitenlange schriftliche Statements. Das ist eine grosse Veränderung zu den Anfängen des «Kassensturz», als man Firmenchefs noch direkt anrufen konnte.

Gegenüber der AZ sagten Sie: «Mich für andere einzusetzen, die Leute zu befähigen, mündige Entscheide zu treffen; das ist meine Lebensaufgabe.» Wie konnten Sie dies bisher umsetzen?

Uns alle beim «Kassensturz» verbindet dieser Anspruch, dafür setzen wir uns jede Woche ein. Produkttests helfen dabei, aber auch investigative Berichte, beispielsweise über sogenannt «ewige» Chemikalien in Schweizer Böden und Gewässern, ja sogar in Tieren und Menschen. Wir haben gezeigt, woher diese Chemikalien stammen und worauf wir als Konsumentinnen und Konsumenten achten können. Oder wenn wir aufzeigen, wie sich Versicherer eine goldene Nase verdienen auf Kosten ihrer Kundschaft, dann ist das Aufklärung im besten Sinn.

Denken Sie manchmal an Ihre Jahre in Reinach zurück? Inwiefern hat Sie das Dorf geprägt?

In Reinach habe ich die Nähe zur Natur sehr geschätzt. Lebende Heuschrecken in Händen gehalten zu haben, den Schweinen beim Fressen zugesehen und schimmlige Äpfel aus dem Gras geklaubt zu haben, damit die Eltern mähen konnten –, ich würde sagen, ich habe gelernt, mir meine Hände schmutzig zu machen. Mich schreckt nichts so leicht.

Erhalten Sie manchmal schöne Rückmeldungen – oder Ideen für «Kassensturz»-Geschichten – aus dem Wynental?

Ich erhalte sehr viele Rückmeldungen, auch aus dem Wynental, und darüber freue ich mich. Ob Lob oder Kritik: Hauptsache, wir langweilen niemanden. Nebst persönlichen Rückmeldungen erhält unsere Redaktion jeden Monat über tausend Mails, jede wird gelesen und bearbeitet. Viele Menschen vertrauen uns. Herzlichen Dank dafür!