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Hier werden Geschichten in Holz geschnitzt: Eine naturbezogene Märchenwelt mitten in Strengelbach

Ob sie eine Hexe sei, darüber rätseln manche Kinder. Eleonora Tschamper lässt das offen. Seit rund zehn Jahren verwandelt die Strengelbacherin Holz, Fantasie und Natur in lebendige Märchenwelten.

Märchen und Sagen sind ein grosser Bestandteil vieler Kindheiten weltweit. Und meistens gehen die Geschichten und die Freude daran bis ins hohe Alter nicht vergessen. Es reicht ein «Es war einmal vor langer Zeit, in einem Land weit entfernt von hier …», und schon wird man in eine andere Welt versetzt. Mit diesem Satz zieht auch Eleonora Tschamper, die Märchenfrau aus Strengelbach, kleine und manchmal auch grosse Zuhörer für eine kurze Zeit in ihren Bann. Seit rund zehn Jahren bietet die Strengelbacherin Kindern die Möglichkeit, vollkommen in Märchenwelten einzutauchen – sie sollen Märchen mit allen Sinnen erleben, so lautet ihr Motto.

Ein Märchengarten am Rande Strengelbachs

Hinter dem Bauernhaus, das als Wohnort, aber auch Märchenstube dient, begrüsst Eleonora Tschamper bereits passend gekleidet ihre Zuhörerinnen und Zuhörer. Ihr Gewand mutet mittelalterlich an, darüber trägt sie einen mit Mustern bestickten, bordeauxroten Umhang.

Es geht hoch in die «MärliSchüür». Hier führt sie ihre junge Zuhörerschaft in Märchenwelten. Die Atmosphäre ist gemütlich: Auf einem Stuhl döst die Nachbarkatze gemütlich vor sich hin. Vor der Treppe steht eine hölzerne Hexe. Sie ist nur eine von zahlreichen geschnitzten Figuren und Requisiten. Denn es sind genau solche Holzfiguren, die Eleonora Tschamper zu ihrer heutigen Tätigkeit geführt haben.

«Ich habe schon immer gerne kreativ gearbeitet». Als der Wunsch immer grösser wurde, ihre Kreativität beruflich umzusetzen, schloss die heute 64-Jährige vor 14 Jahren in Zürich eine Ausbildung in Gestaltungspädagogik ab.

Alles fing mit einem alten Baum an

Für die Diplomarbeit zum Abschluss der Ausbildung entschied sie sich, Märchenfiguren in einen Baumstamm zu schnitzen und kombinierte so ihre Liebe zu Märchen mit ihrer kreativen Seite. «Als es dann zur Ausstellung der Arbeiten kam, wurde ich angefragt, ob ich das Märchen nicht gleich vortragen könne», erinnert sich Tschamper an den ausschlaggebenden Punkt. «Ich habe Märchen als Kind sehr geliebt, und auch später als Mutter erzählte ich sie meinen Kindern.»

Rapunzel, der gestiefelte Kater, Frau Holle oder der Froschkönig – mittlerweile schmücken mehrere Dutzend Holzarbeiten die «Märlischüür» und den «Märligarten».

Nach ihrer Ausbildung in Gestaltungspädagogik entschied sich Eleonora Tschamper nebst diversen Holzbildhauer-Kursen zusätzlich eine Weiterbildung als Märchen- und Geschichtenerzählerin anzugehen.

Die Figur der Rapunzel.
Bild: Gemma Chillà

Die Kinder sollen ihre eigenen Bilder behalten können

Vor mehr als zehn Jahren hat die Strengelbacherin das Märchenerzählen zu ihrem Beruf gemacht. So können sich bis zu zehn Kinder jeweils an Mittwoch- und Samstagnachmittagen für die Märchenstunden anmelden.

Nebst dem frei erzählten Märchen werden die Kinder in diesen Stunden nicht nur verpflegt, sondern dürfen im Märchengarten spielen und basteln. Eleonora Tschamper setzt bei ihrer Arbeit mit den Kindern vor allem auf Naturmaterialien.

«Für das freie Erzählen verinnerliche ich das Märchen. Ich zeige den Kindern keine Bilder. Sie haben ihre eigenen Vorstellungen von den Märchenhelden, Feen, Zauberer, Hexen und Zwergen, die möchte ich ihnen lassen», so Tschamper.

An Fantasiegeschichten finden aber nicht nur Kinder im Alter zwischen vier und acht – Tschampers Zielgruppe – Freude; die Märchenfrau hat auch schon einen Frauenabend veranstaltet. Das zeigt: Für Märchen ist man nie zu alt.

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