
Hochwasserschutz am Stadtbach soll Überschwemmungen wie im Juli 2017 verhindern
Das Unwetter vom 8. Juli 2017 hat die Region Zofingen grossräumig unter Wasser gesetzt. Unvergessen sind die Bilder von der überfluteten Unterführung Henzmannstrasse, der Zofinger Altstadt, die unter Wasser stand, und den Industriebetrieben westlich des Bahnhofs, deren Keller geflutet wurden.
Unser Wasser
Während des Sommers ist das Wasser immer und überall Thema. Sei es, weil es fehlt, weil zu viel vorhanden ist oder weil es nicht da verfügbar ist, wo es gebraucht wird. Die Serie «Unser Wasser» greift verschiedene Aspekte zum Thema Wasser auf.
Doch in Zofingen gab es auch weitere Regionen, die vom Hochwasser betroffen waren. Das Riedtal beispielsweise und die Gebiete entlang des Stadtbachs an der Mühlethalstrasse sowie Seiler- und Hottigergasse. Während im Riedtal bereits erste Hochwasserschutzmassnahmen umgesetzt wurden, liegen diejenigen für den Stadtbach und seine Seitenbäche aktuell auf der Bauverwaltung Zofingen auf. Gleichzeitig liegt das Projekt auch in Oftringen auf, denn gewisse Arbeiten finden auf dem Gebiet der Nachbargemeinde statt.
1,3 Millionen Franken für den Hochwasserschutz
Der Einwohnerrat Zofingen hat die Hochwassermassnahmen, die rund 1,3 Millionen Franken kosten, an der Sitzung vom 21. Oktober 2024 diskutiert. Mit 64’400 Franken beteiligt sich die Aargauische Gebäudeversicherung an den Kosten des Hochwasserschutzes. Es gab kaum Opposition gegen das Vorhaben – zu tief steckte wohl allen Einwohnerrätinnen und Einwohnerräten noch die Erinnerung an die Ereignisse vom Juli 2017 in den Knochen.

Bild: zvg
Das Ziel des Hochwasserschutzes ist, das Oberflächenwasser, das bei einem ausserordentlichen Regenereignis auftritt, so zu leiten, dass es nicht in Gebäude eindringen und Infrastruktur beschädigen kann. Im Juli 2017 führten die Zuflüsse im steilen Wald südlich der Mühlethalstrasse innert kürzester Zeit so viel Wasser, dass der Stadtbach nicht in der Lage war, alles aufzunehmen. Die Folge: Zwischen der ehemaligen Bethge AG, dem Trottenweiher und der nördlichen Altstadt kam es zu Überschwemmungen. Sogenannte Abflusskorridore sollen das Wasser nun gezielt an den Gebäuden vorbei zum Stadtbach leiten, grössere Leitungen sollen mehr Wasser abfliessen lassen und grosszügigere Rechenanlagen weniger schnell verstopfen.

Bild: Edgar Widmer
Fünf Massnahmen für mehr Hochwasserschutz am Stadtbach
Das Hochwasserschutzprojekt sieht fünf verschiedene Massnahmen vor. Die erste Massnahme wird entlang der Waldstrasse umgesetzt: Eine Rinne, die hangseitig entlang des Flurwegs geführt wird, soll Oberflächenwasser abführen. Die zweite Massnahme betrifft die Mülitalwand: Das Oberflächenwasser, das entlang der Waldstrasse gesammelt wurde, soll zusammen mit dem Wasser aus dem Mülitalwandbach gezielt mittels eines Abflusskorridors zwischen den Gebäuden hindurch in den Stadtbach geleitet werden.

Bild: zvg
Weil nun der Stadtbach aufgrund des zusätzlichen Wassers überfordert ist, soll im Überlastfall Wasser via einer bestehenden Bachleitung an den Dorfbach/Grenzbach abgeleitet werden. Dieser ist in der Lage, das zusätzliche Wasser aufzunehmen. Als dritte Massnahme ist darum ein neues Überlaufbauwerk vom Stadtbach zum Dorfbach/Grenzbach nötig. Die im Bereich Dorfbach/Grenzbach geplanten Massnahmen werden separat realisiert.
Hottigergasse soll gezielt überflutet werden
Massnahme vier drosselt den Stadtbach beim Bachdurchlass unterhalb der Hottigergasse. So können Überschwemmungen beim Meienweg und dem Trottenweiher verhindert werden. Stattdessen läuft das Wasser auf der Hottigergasse in den Dorfbach ab. Die Tiefgaragen entlang dieses Teilstückes der Hottigergasse sind bereits mit wasserdichten Toren geschützt. Mit einer überfluteten Hottigergasse ist alle zwei bis drei Jahre zu rechnen.

Bild: zvg
Die fünfte und letzte Massnahme betrifft schliesslich den Schafhubelbach. Hier braucht es eine neue, grössere Bachleitung, um die Mühlethalstrasse zu queren. Anschliessend wird der Schafhubelbach offen zum Stadtbach geleitet.

Bild: zvg
Das Baugesuch für die fünf Hochwasserschutzmassnahmen – sowie das Gesuch für die damit verbundene temporäre Waldrodung, liegt noch bis am 4. August auf den Bauverwaltungen in Oftringen und Zofingen auf.