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Höchste Zeit für eine Nichtrauchersteuer!

Die dümmste meiner unzähligen dummen Angewohnheiten ist definitiv das Rauchen. Im nächsten Februar werde ich dreissig Jahre geraucht haben. Schlimm ist vor allem: Ich war bereits 23 vor 30 Jahren. Und noch schlimmer: Der Tag, an dem ich angefangen habe, war der Todestag meines Vaters. Er war 53, wie ich heute, und hat ebenfalls ordentlich geraucht, und zwar so ziemlich die übelsten Zigaretten, die die Menschheit je gerochen hat: Gauloises Blau, ohne Filter und mit schwarzem Tabak. Nichts für schwache Nerven!

Bis heute ist es mir rätselhaft, welcher Teufel mich damals geritten hat. Wahrscheinlich hatte ich einfach das Gefühl, jemand müsse weiterrauchen im Haus. Ich hängte mich von Anfang richtig rein und schaffte bald zwei Schachteln am Tag.

Mit den Jahren nahm die Intensität langsam etwas ab, – heute bin ich ungefähr bei einer Schachtel pro Tag – die Nebenwirkungen dagegen waren irgendwann nicht mehr zu ignorieren. Die Husterei am Morgen: übel! Auf den Bus rennen: schlechte Idee! Gesunde Zähne: vorbei! Dreissig Jahre sind genug, sagte ich mir letzten Sonntagmorgen rauchend mit einem Espresso am Gartentisch, ich muss es sein lassen.

3500 Franken gebe ich jährlich dafür aus, nach Rauch zu stinken, meine Lunge zu ruinieren und den Staat reich zu machen. Etwa 2200 der 3500 Franken sind nämlich Tabaksteuern. Wirklich saudumm, dachte ich, als ich die Zigarette ausdrückte. Mein Blick blieb am vollen Aschenbecher hängen. Ausschliesslich halbgerauchte Zigaretten lagen darin, denn mehr als fünf, sechs Züge brauche ich nicht, um den Nikotinpegel auf das gewünschte Level zu bringen. Danach fällt mir jeweils auf, dass Zigaretten ja eigentlich widerlich stinken, worauf ich sie ausdrücke. Ich bezahle also jedes Jahr 1750 Franken für Tabak, den ich nicht rauche.

Genau jetzt kam mir die beinahe geniale Idee: Wenn ich gleich viel fürs Nichtrauchen bezahle wie fürs Rauchen, so hebt sich das doch auf und ich darf behaupten, dass ich überhaupt nicht rauche! Wieso ist mir das nicht schon früher in den Sinn gekommen? Bevor Sie jetzt den Kopf schütteln und meine Logik dumm finden, was sie zweifellos auch ist, möchte ich Sie daran erinnern, dass wir im Jahr 2025 leben und die Wahrheit, wenn überhaupt, nur noch eine Nebenrolle spielt. Weil ich grad so schön in Fahrt war und begeistert ob meiner einzigartigen Scharfsinnigkeit, spann ich den Gedanken noch etwas weiter: Fürs Nichtrauchen liefere ich dem Staat jährlich 1100 Franken Tabaksteuer ab. Der weitaus grösste Teil der Nichtraucher hingegen liefert dem Staat gar nichts ab. Eine bodenlose Frechheit! Jeder weiss doch, dass auch Gesundheit etwas kostet.

Ich sage Ihnen: Sollte ich jemals Präsident werden, von welchem Land der Welt auch immer, ich würde als Erstes die Nichtraucher zur Kasse bitten! Aber sowas von!

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