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Im Schatten des Krieges geht die Vereinsarbeit weiter

Generalversammlung des Vereins Parasolka, der Menschen mit Behinderung in der Ukraine hilft und viel Nothilfe leisten muss.

Die Generalversammlung (GV) des Vereins Parasolka – ukrainisch für Regenschirm –mit Sitz in Reiden fand jüngst in den Räumlichkeiten der Luzerner Psychiatrie in St. Urban statt. Vor der offiziellen Versammlung waren die über 50 Gäste eingeladen, das neue Wohnheim Sonnegarte zu besichtigen, welches seit Kurzem das Zuhause von 64 Menschen mit Beeinträchtigung ist.

Das Rahmenprogramm war nicht zufällig gewählt. Behinderten Menschen in der Ukraine ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen war 2007 der Gründungszweck von Parasolka. Seit 16 Jahren verfolgt der Verein dieses Ziel mit Hartnäckigkeit und innovativen Projekten, vom Aufbau eines Modell-Wohnheims bis zur fachlichen Unterstützung bei der Einführung einer Frühförderstelle. Seit dem russischen Angriffskrieg vor über zwei Jahren investiert der Verein zusätzlich viel Energie in die Nothilfe. Das zeigte sich auch an der 16. Vereinsversammlung. «Wir versuchen, den Spagat zu schaffen zwischen der Arbeit, die dem Gründersinn unseres Vereins entspricht und der dringend benötigten Nothilfe», sagte Präsident Andreas Schmid aus Lostorf.

Trotz Zerstörung in Zukunft investieren

In allen Projekten kann Parasolka auf die lokale Nichtregierungs-Organisation CAMZ zählen, mit welcher der Verein seit vielen Jahren vertrauensvoll zusammenarbeitet. CAMZ-Projektleiterin und Übersetzerin Lesja Levko schilderte die Situation in ihrer Heimat. Durch die schweren Beschüsse der letzten Tage sei erneut elementare Hilfe gefragt. So versuche CAMZ aktuell, dringend benötigte Wasseraufbereitungsanlagen, Nahrungsmittel oder Notstromaggregate zu organisieren und ins Kriegsgebiet zu transportieren. «Manchmal haben wir das Gefühl, uns im Kreis zu drehen», so Lesja Levko. Umso dankbarer sei sie für die Zusammenarbeit mit dem Verein Parasolka.

Dieser leiste nicht nur Nothilfe, sondern investiere mit seinen Projekten auch in die Zukunft des Landes, indem er beispielsweise die Aus- und Weiterbildung von Betreuungspersonal unterstützt.

Spendengelder mit grosser Wirkung

Die Vereinsrechnung 2023 gab zu keinen Diskussionen Anlass. Dank Spenden konnte Parasolka innovative Projekte in den beiden Behinderten-Institutionen «Parasolka Tjachiv» und «Vilshany» mit rund 250‘000 Franken unterstützen. Unter anderem ermöglichte der Verein den Bau eines Laden-Cafés in Vilshany, wo Menschen mit Beeinträchtigung eine sinnstiftende Arbeit finden. Buchhalterisch separat geführt wird die Nothilfe. Seit Kriegsbeginn hat Parasolka die ukrainische Bevölkerung mit über 500‘000 Franken an Nothilfegeldern unterstützt. 

Nach zehn Jahren Vorstandsarbeit wurde Beat Hunziker an der GV mit grossem Applaus verabschiedet.. Gleich zwei Frauen wurden neu in den Parasolka-Vorstand gewählt: Margrit Kottmann aus Ohmstal, und Astrid Bossert Meier aus Fischbach. (boa)

Parasolka-Präsident Andreas Schmid (links) verabschiedete Beat Hunziker aus Biel nach zehn engagierten Jahren im Vorstand.
Bild: Astrid Bossert Meier