174 Millionen Franken will der Kanton Aargau in den nächsten Jahren in die Verkehrsinfrastruktur investieren. Dafür hat er nun beim Bund das Agglomerationsprogramm Aargau-Ost der 5. Generation eingereicht. Das Programm wurde in Zusammenarbeit mit den Gemeinden und den Regionalplanungsverbänden weiterentwickelt. Neu sind 61 Gemeinden involviert.

Die Pläne lassen sich in drei Gruppen unterteilen: Bereich Verkehr, Siedlung und Landschaft.

Vor allem die Verkehrsdrehscheiben Lenzburg, Döttingen und Turgi sind hier betroffen. Die Anlagen sollen gemäss Mitteilung ausgebaut, die Zugänge für den Fuss- und Veloverkehr verbessert und der Umstieg zwischen Bus und Bahn erleichtert werden. In Lenzburg wird mit 46,1 Millionen Franken am meisten Geld investiert. Für die Erweiterung des Verkehrsmanagements im Raum Baden sollen 35,1 Millionen Franken lockergemacht werden.

Weitere erwähnenswerte Projekte sind die Aufwertung und Gestaltung Haselstrasse in Baden für 4,9 Millionen Franken, die Aufwertung der Jura- und Kapellstrasse in Wohlen für 3,3 Millionen und die Umgestaltung der Badstrasse zur Begegnungszone in Bremgarten für 3,5 Millionen.

Das neue Programm verfolgt auch das Ziel, Veloverbindungen zu verbessern und diese damit attraktiver zu machen. «Netzlücken werden geschlossen, Verbindungen aufgewertet und Querungen zur Überwindung von Barrieren geschaffen», heisst es in der Mitteilung des Kantons. Die grösseren Projekte zur Ergänzung des Velonetzes sind:

Lückenschluss Böttstein (5 Millionen Franken)

Fuss- und Velopasserelle Dintikon/Villmergen (10,3 Millionen Franken)

Velotunnel Brugg/Windisch (24,4 Millionen Franken)

Velovorzugsroute Baden–Dättwil (14 Millionen Franken)

Die Siedlungsmassnahmen zielen darauf ab, gut erschlossene Standorte zu nutzen und das Wachstum in städtische Räume zu lenken. Gleichzeitig sollen sie gemäss Mitteilung das Siedlungsklima, die Freiraumversorgung und die Siedlungsökologie stärken.

Neu werden auch Landschaftsmassnahmen zur ökologischen Vernetzung und Aufwertung von Lebensräumen eingereicht. Zwar sind sie nicht direkt beitragsberechtigt, erhöhen aber die Gesamtwirkung des Programms – und damit die Chance auf höhere Bundesbeiträge für Verkehrsmassnahmen.

National- und Ständerat entscheiden, mit welchem Beitragssatz die eingereichten Massnahmen vom Bund unterstützt werden. Bisher profitierte die Agglomeration Aargau-Ost von Beitragssätzen von 35 bis 45 Prozent. Das Resultat der Prüfung wird voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Jahrs 2026 veröffentlicht.

Auch das Agglomerationsprogramm AareLand von den Kantonen Aargau, Solothurn und Luzern hat beim Bund die Mitfinanzierung von Infrastrukturmassnahmen beantragt. Zu den wichtigen Projekten der 5. Generation des Programms zählt der neue Bahnhofplatz Olten (80 Millionen Franken), die Gesamtverkehrsplanung Oensingen (63 Millionen Franken) und – aus Aargauer Sicht wichtig – der Südabschnitt derVerkehrsinfrastruktur-Entwicklung Raum Suhr Veras(rund 30 Millionen Franken).

Das Projekt Veras ist eines der grössten Verkehrsprojekte in der neueren Geschichte des Kantons Aargau.Die Investitionskosten betragen brutto rund 384,33 Millionen Franken. Weit über 20’000 Fahrzeuge zwängen sich täglich über die Hauptachsen durch Suhr.

Das Projekt umfasst im Groben drei wichtige Massnahmen: eine SBB-Überführung über die Bernstrasse Ost und über die Bahngleise, den Tunnel Wynematte und eine neue Entlastungsstrasse zwischen der Gränicherstrasse und Suhrentalstrasse (parallel zur A1). Geht alles nach Plan, soll im Winter 2027 mit den Bauarbeiten begonnen werden.(fan)