
«10’000 Kinder, aber keine Cervelat»: SVP-Grossrat nervt sich über Aargauer Vegi-Lager
Vom 7. bis 9. Juni fand in Wettingen AG das nationale Pfingstlager Jublasurium statt. Rund 10’000 Kinder und Jugendliche nahmen daran teil und die Aargauer Regierung sowie Bundesrat Martin Pfister beehrten den Mega-Event mit einem Besuch. Auch die Kinder waren mit sehr grosser Mehrheit zufrieden. Erst recht nach dem grossen Abschlusskonzert von Hecht, das noch einmal für Stimmung sorgte.
Den Eltern aber stiess der Menüplan offenbar sauer auf. Dass die Kinder im Lager nur vegetarisches und veganes Essen bekamen, sorgt bei einigen für Unmut. Sie erhalten nun Rückendeckung vom Aargauer SVP-Grossrat Alain Bütler. Die Begründung, dass man aus logistischen Gründen auf Fleisch verzichtet hat, kann er nicht akzeptieren. «Bei Turn- oder Schwingfesten werden ebenso Tausende Menschen verpflegt – auch mit Fleisch, auch von Freiwilligen. Und es funktioniert», argumentiert Bütler.
Er ist selber Landwirt und Fleischproduzent und verweist auf die aus seiner Sicht sinnvolle Kreislaufwirtschaft: «Unsere Kühe verwerten Gras, das für uns Menschen unbrauchbar ist, und erzeugen daraus hochwertiges Fleisch sowie Dünger für gesunde Böden.» Zudem würden gerade Organisationen wie Pfadi oder Jubla von den Grasflächen profitieren, wenn sie ihre Lager durchführen.
«Sollen unsere Arbeit respektieren»
Bütler erwartet deshalb, «dass das Verhältnis zwischen uns Landwirten und Organisationen wie der Jubla von Respekt geprägt ist – nicht von einem starren Vegi-Zwang ohne Wahlfreiheit.» Oder anders ausgedrückt: «Wer unsere Flächen nutzt, sollte auch unsere Arbeit respektieren.»

Bild: Martin Ruetschi / Keystone
In den Kommentaren zum AZ-Artikel sehen es einige ähnlich, grösstenteils nimmt man die Sache aber etwas lockerer. «Wer als Kind im Lager war, weiss, um was es dort geht, ganz sicher nicht ums Essen. Willkommen Helikoptereltern!», schreibt jemand. «Die armen Kinder, welche zwei Tage lang gesundes Essen hatten und dafür auf Pizza und Hamburger verzichten mussten», hält ein anderer mit einer Portion Sarkasmus fest. Oder es heisst ganz schlicht: «Es finden sich in der Schweiz immer welche, die meckern.»
Bütler stellt in seinem Schreiben zudem die Frage, woher die pflanzlichen Alternativen stammten und ob diese wohl nachhaltiger waren. Allerdings erwähnen die Veranstalter in ihrer Stellungnahme keine konkreten pflanzlichen Alternativen. «Die Kinder und Jugendlichen wurden mit bekannten und ausgewogenen Gerichten verpflegt – darunter etwa Gemüserisotto oder Penne mit Tomatensauce», so Luca Belci, Co-Präsident von Jungwacht Blauring Schweiz.(pin)