
«Die Umsetzung wird schwierig» – so fallen die Reaktionen auf das Handyverbot an Aargauer Schulen aus
Handyverbot während dem Unterricht, in der Pause und sogar auf Schulreisen.Die neue Regierungsrätin Martina Bircher (SVP) greift durch und veranlasst ein Handyverbot an Aargauer Volksschulen.Gültig bereits ab diesem Sommer – vom Kindergarten bis zur 9. Klasse. «Bisher hatten wir ein Flickwerk, jede Schule hat es irgendwie anders gemacht», erklärt Bircher gegenüber Tele M1. Das habe zu Diskussionen und Verunsicherungen geführt. «Jetzt können wir die Schulen mit dem Entscheid stärken.»
Nach Nidwalden ist der Aargau somit schweizweit erst der zweite Kanton, der ein Handyverbot an Schulen einführen wird. Gebraucht werden dürfen die mobilen Geräte nur noch auf dem Schulweg und während der Mittagspause.
Hölzle: Besser gesunden Umgang lehren
Der grüne Grossrat und Schulleiter Daniel Hölzle findet ein Handyverbot nicht sinnvoll. Dass es die Schulen stärkt oder gar Cybermobbing verhindert, glaubt er nicht. Vor allem aber sieht er die nun bevorstehende Umsetzung kritisch. «Die Schülerinnen und Schüler müssen das Handy ja abgeben und am Ende des Unterrichts wieder abholen können. An der Oberstufe mit vielen Klassenzimmer-Wechseln ist das nicht ganz so einfach», glaubt er. Hölzle plädiert dafür, dass die Schulen einen gesunden Umgang mit mobilen Geräten vermitteln, statt sie zu verbannen.
Beim Verband Bildung Aargau kann man den Entscheid der Aargauer Regierung hingegen nachvollziehen. Denn: «Es gibt auch gesundheitliche Auswirkungen auf die Schülerinnen und Schüler», sagt deren Präsidentin Kathrin Scholl.
So reagieren Schülerinnen und Schüler
Doch was sagen eigentlich diejenigen, die vom Handyverbot am meisten betroffen sind? Die beiden 13-jährigen Schülerinnen Lina und Mina hätten wohl anders entschieden. «Es ist sicher etwas blöd, weil wir es in der Schule viel brauchen – zum Beispiel in der Pause», sagen sie gegenüber Tele M1. Trotzdem können sie der neuen Situation auch Gutes abgewinnen. «In der Pause redet man jetzt mehr miteinander und ist nicht mehr so viel am Handy.»
Auch zwei befragte Jungs nehmen es locker. «Ich finde es nicht schlimm, ich benutze das Handy allgemein nie in der Schule», sagt der eine. «Ich nehme es selten mit und benutze es nicht oft», meint der andere. Ob das nach dem Start ins neue Schuljahr der allgemeine Tenor sein wird, muss sich noch zeigen.(pin)