
Schwierige Suche nach neuem EVP-Präsidium: alle Grossräte sagen ab
An der Spitze der Evangelischen Volkspartei Aargau steht ein Wechsel an. Bereits an der Generalversammlung im März 2024 kündigte das Co-Präsidium mit den Grossratsmitgliedern Therese Dietiker und Roland Frauchiger an, im Frühling 2025 auf eine Wiederwahl zu verzichten.
Bei den letzten Grossratswahlen im Oktober 2024verpasste Roland Frauchiger aus Thalheim zudem die Wiederwahl.Die EVP-Grossratsfraktion verlor einen Sitz. Seither besteht sie noch aus fünf Mitgliedern. Unter ihnen ist Urs Plüss aus Zofingen, der dieses Jahr erster Vizepräsident ist und nächstes Jahr höchster Aargauer werden dürfte. «Die zeitliche Belastung wäre mit dem Parteipräsidium für mich als Berufstätiger zu gross», sagt Plüss.Fraktionspräsident Uriel Seibert hat schon im Dezember abgesagt.
Zwei Grossräte fänden Nichtparlamentarier besser
Weiterhin an Bord und parteipolitisch engagiert ist Christian Minder. Der Lenzburger ist seit 2016 Grossrat. Zudem gehört er dem Parteivorstand der EVP Schweiz an. Wäre er nicht der ideale Präsident für die Kantonalpartei? «Nein, ich bin eher daran, Aufgaben abzugeben», sagt der Machinenbauingenieur. So habe er sich Ende 2024 vom Präsidium der Lenzburger Energiekommission verabschiedet. Minder bezeichnet sich als «sehr strategisch» denkender Mensch, weshalb ihm die Arbeit im Vorstand der EVP Schweiz «viel Energie» gebe.

Bild: Raphaël Dupain
Der 41-Jährige fände es sogar besser, wenn jemand die Kantonalpartei präsidieren würde, der oder die nicht Grossratsmitglied ist. Minder sagt: «So könnte sich noch eine andere Person in der Öffentlichkeit präsentieren.» Für die Verbindung zum Grossen Rat würde sich der Lenzburger jedoch als Geschäftsleitungsmitglied für die EVP Aargau zur Verfügung zu stellen.
Ähnlich tönt es bei Lutz Fischer. Der Pfarrer aus Wettingen politisiert seit November 2019 für die EVP im Kantonsparlament. Das Parteipräsidium wäre ihm aus beruflichen, familiären und parteipolitischen Gründen jedoch zu viel, sagt er. «Man muss auch auf seine Psychohygiene achten.» Aus Sicht des 57-Jährigen muss die Parteispitze nicht unbedingt von einem Grossratsmitglied besetzt werden. Das sehen jedoch nicht alle gleich. Urs Plüss findet, dass Christian Minder ein guter Kandidat für das Parteipräsidium wäre.
Für SP-Geschäftsleitung sind alle Interessierten wählbar
Schon einen Schritt weiter mit der Nachfolgeregelung für die Parteispitze ist die SP Aargau.Das bisherige Co-Präsidium mit Nora Langmoen und Stefan Dietrich hat auf den Frühling hin seinen Rücktritt eingereicht. Bei der Findungskommission meldeten sich zwei Frauen und ein Mann, die bereit wären, die SP Aargau in die Zukunft zu führen: der bisherige Co-Präsident Stefan Dietrich als neuer Einzelpräsident sowie Grossrätin Lucia Engeli aus Unterentfelden und Gemeinderätin Anja Gestmann von Schöftland für ein Co-Präsidium.
Wie die Findungskommission erachtet auch die SP-Geschäftsleitung alle drei Kandidierenden für wählbar. Vor dem ausserordentlichen Parteitag vom 26. April finden noch zwei parteiinterne Hearings statt. Nora Langmoen sagt: «Wir freuen uns auf einen fairen und spannenden Wahlkampf.»
Bei den Grünen Aargau stellt sich im März Nationalrätin Irène Kälin zur Wahl als neue Parteipräsidentin und Nachfolgerin von Daniel Hölzle, der das Amt neun Jahre inne hatte.