
Kantonspolizei beschlagnahmt 120km/h-Töffli – und zeigt es auf Social Media
Seit einigen Jahren setzt die Kantonspolizei Aargau auf einen modernen Social Media-Auftritt – und geniesst damit einigen Erfolg. Nicht nur erreichen die Kurzvideos der Aargauer Ordnungshüter stets viele Views und Likes. Vor einem Jahr gewann die Kantonspolizei Aargau auch den Swiss Influencer Award.
Ein am Dienstag veröffentlichtes Video geht nun erneut viral. Über 300’000 Mal wurde es aufgerufen, fast 8000 Mal wurde es geliket. Mediensprecher Bernhard Graser posiert darin mit einem Töffli der Marke Ciao. Bereits auf den ersten Blick erkennt man, dass an diesem «Schnäpper» kaum mehr etwas Original ist. «Dieses Töffli hier läuft sage und schreibe 120km/h», erklärt Graser.
Keine gezielte Jagd auf «Mofasünder»
Töffli würden bereits frisiert, seitdem es sie gibt. Bereits vor 50 Jahren habe das Schweizer Fernsehen einen Bericht über eine Mofakontrolle der Kantonspolizei Aargau gemacht. «Töffli haben in den letzten Jahren ein wahres Revival erlebt», führt Graser weiter aus. Und er gibt zu: Es gäbe schlimmere Probleme auf der Welt als frisierte Töffli.
Die Patrouillen der Kantonspolizei Aargau würde daher auch keine gezielte Jagd auf «Mofasünder» machen. Allerdings höre der Spass auf, wenn die Sicherheit im Strassenverkehr gefährdet werde. Im Falle des kürzlich beschlagnahmten Ciao-Töfflis wurde diese Grenze definitiv überschritten.
Gelenkt wurde es laut Graser von einem 14-Jährigen, der nicht einmal einen Führerausweis hatte. Sehe man sich das Töffli an, erkenne man rasch, dass hier mehr verboten als erlaubt sei. Rennmotor, Spezialteile, Auspuff, kein Versicherungsschutz – all das zählt Graser auf.
Anzeige am Hals und «Höllenmaschine» ist weg
Richtig gestaunt hätten die Experten bei der Kantonspolizei aber erst, als sie das frisierte Töffli auf den Prüfstand stellten – und eine Geschwindigkeit von unglaublichen 120km/h massen. Mit seiner «Höllenmaschine» sei der 14-Jährige wohl der Held seiner Kollegen gewesen, so Graser. Nun habe er aber nicht nur eine happige Anzeige am Hals, auch sein Töffli ist er los.
Der Mediensprecher der Kantonspolizei mahnt: «Gerade bei stark frisierten Töffli haben wir das Problem, dass die alte Technik zu schwach ist für die hohen Geschwindigkeiten.» Schwere Unfälle würden laufend passieren und man müsse sich daher gut überlegen, wie viel man riskieren wolle.
Graser spricht im Video nicht nur die jungen Töfflilenker an, sondern auch die Eltern, die oftmals solche Töffli-Frisierprojekte aktiv unterstützen. «Töffli machen Spass und lassen alte Zeiten aufleben», erklärt er abschliessend. Und fügt an: «Aber sie sind es nicht wert, sich deswegen Probleme oder gar einen Unfall einzuhandeln.»