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Aarauer Stadtschreiber Daniel Roth wird Generalsekretär bei SVP-Regierungsrätin Natalie Rickli

Daniel Roth wechselt von Aarau nach Zürich ins kantonale Gesundheitsdepartement. Der Stadtschreiber wird dort Generalsekretär von Natalie Rickli. Roth wollte ursprünglich Oberzolldirektor beim Bund werden.

Der Aarauer Stadtschreiber Daniel Roth wechselt per 1. Dezember den Kanton: Er wird neuer Generalsekretär der Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP). Seit Mai 2016 hat der Jurist mit Nachdiplomstudium in internationalem Wirtschaftsrecht sein Amt in Aarau inne. Von 2004 bis 2010 war er für die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) tätig gewesen, zuletzt als Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung. Danach wurde Roth Leiter Rechtsdienst und Mitglied der Geschäftsleitung im Eidgenössischen Finanzdepartement unter der damaligen Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf, bevor er nach Aarau – seine Wohngemeinde – wechselte.

Erhält einen neuen Generalsekretär: Natalie Rickli.
Christian Murer

Eigentlich wollte Roth Oberzolldirektor werden. Doch dann kam ihm ein Strafverfahren in die Quere, das auf seine Zeit bei der Finma zurückging. Das Bundesstrafgericht sprach ihn noch schuldig, das Bundesgericht dann aber vollumfänglich frei. Es hielt ausserdem fest, dass das Verfahren gar nie hätte eingeleitet werden dürfen.

Roths Karriere hatte aber bereits einen Knick erlitten, weshalb er vom Bund 1,883 Mio. Franken Schadenersatz («Entschädigung der wirtschaftlichen Einbussen») wegen der entgangenen Stelle als Oberzolldirektor und einer angepeilten, aber ebenfalls entgangenen Stelle als Staatsschreiber forderte. Er zog die Schadenersatzforderung zurück, nachdem sein Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit bei der Zeugeneinvernahme abgewiesen worden war.

Daniel Roth an seinem letzten Maienzug als Stadtschreiber. 
Fabio Baranzini

Weitere 300’000 Franken Entschädigung forderte Roth, weil er nicht in den Vorstand des Vereins «esisuisse» (früher: Einlageversicherung der Schweizer Banken und Effektenhändler) gewählt worden war. Das Bundesstrafgericht lehnte ab, weil Roth dem Nominationskomitee das Strafverfahren verschwiegen und damit einen Vertrauensverlust verursacht hatte.

Roths Karriereknick war ein Glücksfall für Aarau

Für Aarau war der Umstand allerdings ein Glücksfall. Roth sei der «mit Abstand» geeignetste der damals rund 20 Bewerber für die Nachfolge von Stadtschreiber Martin Gossweiler gewesen, hiess es nach seiner Wahl. Einen Bundesbeamten von seinem Kaliber hätte man unter normalen Umständen nicht als Stadtschreiber gewinnen können.

Er habe in Aarau «mit seiner hohen Affinität für Digitalisierungsthemen die Digitalisierung der Verwaltung massgeblich vorangetrieben», heisst es in einer Medienmitteilung des Zürcher Regierungsrats. Diese Affinität soll er nun auch in Ricklis Departement einbringen, wo die Digitalisierung mehr Gewicht erhalten soll.