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Kinder sollen automatisch in der Schule essen – für sieben Franken

Die Stadt Luzern will die schulergänzende Betreuung bis 2030 massiv aus- und umbauen. 

Ab spätestens 2030 sollen die Stadtluzerner Kinder standardmässig in der Regel an der Schule verbringen, wenn sie am Nachmittag Unterricht haben. Es sei denn, die Erziehungsberechtigten melden die Kinder aktiv ab. Für die Umsetzung der Tagesschule beantragt der Stadtrat dem Parlament einen Kredit in Höhe von 44,5 Millionen Franken.

Mit diesem Modell behielten die Erziehungsberechtigten die Wahlfreiheit, wie der Stadtrat im am Montag veröffentlichten Bericht und Antrag an das Stadtparlament schreibt. Alle anderen Betreuungszeitfenster zwischen 7 und 18 Uhr könnten nach Bedarf wie bis anhin gebucht werden.

Das Modell sieht sowohl kurze als auch längere, erweiterte Mittage vor. So können schulnahe Angebote im Tagesablauf der Kinder integriert werden. Die Änderungen betreffen vor allem die Primarschulkinder. Die Kindergartenkinder sollen die Mittagsbetreuung bei ihrem Nachmittagsunterricht weiterhin auf Anmeldung besuchen.

Stimmvolk muss erst das Geld bewilligen

Verschiedene politische Vorstösse hatten den Stadtrat beauftragt, die Tagesstrukturen anzupassen, um die Betreuungsangebote entsprechend den gesellschaftlichen Bedürfnissen und im Hinblick auf die Zukunft weiterzuentwickeln, heisst es im Bericht und Antrag.

Die Strukturanpassung generiere eine deutlich erhöhte Nutzung der Mittagsbetreuung, schreibt der Stadtrat. Der Betreuungsbedarf wachse auch im bestehenden Tagesschulmodell stetig und müsse gemäss Gesetz abgedeckt werden, was laufend betrieblicher und infrastruktureller Anpassungen und Improvisationen bedürfe. Die künftige Tagesschule beschleunigt laut Stadtregierung diesen Prozess und erlaube einen längerfristig ausgerichteten, systematischen Ausbau der Tagesstrukturen zwischen 2025 und 2030.

Angepasst werden muss aufgrund des Paradigmenwechsels im neuen Tagesschulmodell das Tarifsystem. Für die gebundenen Mittage sollten günstige Pauschaltarife gelten – das Essen einheitlich sieben Franken kosten – weniger als heute.  Bei den restlichen Betreuungselementen sollen sich die Eltern einkommensabhängig beteiligen, wobei Geringverdiener stärker entlastet werden. Der für die Umsetzung beantragte Kredit kommt im Februar ins Stadtparlament und im Juni vors Volk.

Die Stimmberechtigten der Stadt Zürich hatten sich im September 2022 deutlich für die flächendeckende Einführung der Tagesschule ausgesprochen. Zürich ist die erste Stadt in der Schweiz, die dieses Modell flächendeckend einführt. Bis 2030 soll es in allen Schulhäusern gelten. Eltern können dort künftig ihre Kinder bis zu zwei Wochentage vom Mittagessen abmelden. (sda/zt)