
Klare Kräfteverhältnisse: Der FCB gewinnt den Klassiker und beendet eine vier Jahre dauernde Serie
Ludovic Magnin ballt die Fäuste und schreit in den Basler Nachthimmel. Der Trainer des FC Basel kann seine Erleichterung nicht verbergen. Denn was der FCB an diesem Mittwoch schafft, darauf musste er 1494 Tage lang warten: Ein Heimsieg im Klassiker gegen den FC Zürich. Über vier Jahre dauerte diese Serie an, die der FCB mit dem 2:0 im ersten Klassiker der Saison beenden konnte.
Endlich, muss man aus Basler Sicht sagen. Es ist eine kleine Erlösung. Und eine, die nach diesem Spielverlauf absolut in Ordnung geht. Denn in der Summe sind es klare Kräfteverhältnisse, die man in diesem Spiel feststellen kann.
Ein Spiel, das sich vor allem in Durchgang zwei mehrheitlich in der Zürcher Hälfte abspielt. Der FCB muss sich am Ende vor allem etwas vorwerfen lassen: fehlende Effizienz. Was das Team von Magnin betreibt, ist einmal mehr Chancenwucher. Alleine zwischen der 52. und der 67. Minute scheitert der FCB vier Mal. Immerhin hatte da Ibrahim Salah bereits auf 2:0 erhöht.
Von Zürich kommt derweil fast gar nichts. Zwar setzt Steven Zuber in der 78. Minute einen Schuss an den Pfosten, zu mehr gefährlichen Szenen aber kommt der FCZ nicht. «Die Mentalität und die Intensität haben heute den Unterschied gemacht», resümiert Flavius Daniliuc.
Was in Lausanne fehlte, macht den Unterschied
Dabei war es genau das, was dem FCB noch am Sonntag in Lausanne abging. Gegen den FCZ aber sind die Basler von Anfang an bereit, finden schnell und besser in diese Partie. Bereits nach vier Minuten kommt Albian Ajeti zu einem Abschluss, sein Kopfball ist jedoch zu unplatziert. Es sollte nicht das letzte Mal in diesem Spiel sein, dass Ajeti die nötige Präzision abgeht.
An Präzision hingegen nicht zu überbieten ist, was Xherdan Shaqiri in Minute 13 tut. Nachdem Philip Otele Shaqiri in der Mitte findet, steckt der Captain einen Traumpass auf Bénie Traoré durch. Der Ivorer, der erstmals seit der Rückkehr von seiner Verletzung wieder in der Startelf steht, legt an Yanick Brecher vorbei.
Das frühe 1:0 ist zu diesem Zeitpunkt verdient. Doch sowohl Shaqiri als auch Ajeti können in der Folge zwei Geschenke der Zürcher nicht ausnutzen. In Shaqiris Fall wird ein missglückter Rückpass von Cheveyo Tsawa zu einer perfekten Vorlage für den Basler, dieser bringt den Ball aber nicht an Brecher vorbei.
In Ajetis Fall ist es ebenfalls ein missratener Rückpass, dieses Mal von Nelson Palacio, der beim Basler Stürmer landet. Dieser aber scheitert mit seinem Heber an Brecher. Und nur zwei Minuten später ist es wieder Ajeti, der eine Topchance vergibt. Ob sich das nicht noch rächen würde?
Rückenwind für das Spitzenspiel vom Sonntag in Bern
Kurz vor der Pause scheint Dominik Schmid eine besondere Intuition zu spüren, als er sich bei einer Strafraumszene auf die Torlinie neben Marwin Hitz stellt und so den Schuss von Steven Zuber von der Linie kratzen kann.
Es ist der Endpunkt einer ersten Halbzeit, die durchaus mehr Tore verdient hätte. Etwas, was man nicht unbedingt so hätte erwarten dürfen.
Denn die Ausgangslage vor der Partie war bei beiden Teams verworren. Da war der Gastgeber, der nach zwei Niederlagen in Serie angeknackst war. Insbesondere nach dem 1:5 in Lausanne, welches aufgrund der Art und Weise indiskutabel war. Die Basler konnten gegen den FCZ aber zeigen: Das war nur ein Ausrutscher.
Mehr als ein Ausrutscher ist das, was sich zuletzt beim FCZ abgespielt hatte. Erst am Donnerstag wurde mal wieder der Trainer gewechselt. Mitchell van der Gaag musste gehen, interimistisch steht Dennis Hediger an der Seitenlinie. Dieser Hediger, der zuvor auch zwei Jahre im Nachwuchs des FC Basel tätig war. Sein Einstand am Wochenende gegen die Berner Young Boys aber misslang. Das 0:2 in Basel war nun die vierte Liga-Niederlage in Serie.
Während der FCZ vor einem Scherbenhaufen steht, spürt der FCB wieder Aufwind. Zum perfekten Zeitpunkt: Denn am Sonntag geht es nach Bern.




