
Wie Blatten zeigt: Die Klimarisiken nehmen in den nächsten Jahren zu
Wie im Lötschental augenscheinlich wurde, birgt der Klimawandel immer mehr Risiken für die Menschen und die Natur. Zum zweiten Mal nach 2017 hat das Bundesamt für Umwelt (Bafu) die Klimarisiken für die Schweiz analysiert. Dabei wurden imBericht«Klima-Risikoanalyse für die Schweiz», die zwölf grössten Risiken von heute definiert. «Aber auch die zwölf Risiken, bei denen grosse bis sehr grosse Veränderungen bis 2060 erwartet werden», erklärt Mitautorin Myriam Steinmann vom Bafu.
Heute und morgen das grösste Risiko ist dabei die Beeinträchtigung der Gesundheit durch Hitze. Im Jahr 2023 wurden gemäss dem Bericht 542 Todesfälle auf Hitze zurückgeführt, dies entspricht zwei Prozent aller Todesfälle in der warmen Jahreszeit zwischen Mai und September. Betroffen ist mit 95 Prozent aller Todesfälle vor allem die Altersgruppe ab 75 Jahren. Bis 2060 wird die Verletzlichkeit der Schweizer Bevölkerung gegenüber der zunehmenden Hitze stark ansteigen, vor allem wegen der Alterung der Gesellschaft.
Hitze führte 2003 zu schlechter Kartoffelernte
Der Sommer 2003 war aber nicht nur den Menschen zu heiss, sondern auch den Pflanzen, insbesondere den Kartoffeln, von denen wegen der Hitze deutlich weniger geerntet wurden. Zudem hat die Hitze auch Einfluss auf die Stromproduktion in den Kernkraftwerken.
Ein weiteres Risiko ist die zunehmende Sommertrockenheit. Auch wenn die Schweiz das Wasserschloss Europas ist, werden bis 2060 während den Sommermonaten Trockenheit und Niedrigwasserphasen häufiger auftreten. Somit steigt die Waldbrandgefahr und verschiedene Wassernutzungen geraten unter Druck. Sei es die Schifffahrt wie auch die Energiegewinnung durch Wasserkraft.
Die Schweiz ist seit jeher von Naturgefahren wie Hochwasser, Oberflächenabfluss, Murgängen, Rutschungen, Steinschlag, Hagel und Stürmen betroffen wie man gerade in Blatten gesehen hat. Durch den Klimawandel nehmen kurze, intensive Starkniederschläge zu und da sich die Nullgradgrenze nach oben verschiebt, kann dies neben lokalen Überschwemmungen auch vermehrt zu grossräumigen Hochwassern führen.
Ein weiteres Risiko sind die zunehmenden Durchschnittstemperaturen, denn der Klimawandel verändert nicht nur die Höchsttemperaturen. Die mittlere Temperatur in der Schweiz ist gegenüber der vorindustriellen Zeit von 1871 bis 1900 bereits um fast 3 Grad Celsius gestiegen. Diese Entwicklung betrifft alle Jahreszeiten. Das führt zu schneeärmeren Wintern und Problemen für den Tourismus.
Des weiteren zählt der Bericht das Problem der zunehmenden Veränderung von Lebensräumen und der Artenzusammensetzung auf. Die veränderten Ökosysteme können zu einer Zunahme von Schadorganismen führen und sich somit negativ auf die menschliche Gesundheit wie die biologische Vielfalt auswirken. Zudem überlagern sich Klimarisiken innerhalb unserer Landesgrenzen mit Risiken im Ausland, die sich auf die Schweiz auswirken. Zum Beispiel bei der Störung von Lieferketten durch Klimaprobleme.
Das Bafu zählt somit eine grosse Liste an Risiken auf. Mit Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel könnten seine Folgen vermindert werden, da gebe es schon erfolgreiche Projekte. Weitere Anstrengungen seien notwendig, um zukünftige Risiken zu minimieren.
Die 12 grössten Risiko heute und 2060
Die 12 Risiken, die heute bereits als gross bis sehr gross eingestuft werden:
– Beeinträchtigung der Gesundheit durch Hitze
– Einschränkung der Leistungsfähigkeit durch Hitze
– Beeinträchtigung der Gesundheit durch Schadorganismen
– Sachschäden durch Oberflächenabfluss
– Betriebsunterbrüche durch Oberflächenabfluss
– Sachschäden durch Hagel/Stürme
– Betriebsunterbrüche durch Hagel/Stürme
– Sachschäden durch Hochwasser
– Betriebsunterbrüche durch Hochwasser
– Beeinträchtigung aquatischer Ökosysteme
– Beeinträchtigung von Ökosystemen der Kulturlandschaft
– Ertragseinbussen in der Landwirtschaft durch Schadorganismen
Die 12 Risiken, bei denen grosse bis sehr grosse Veränderungenbis2060erwartet werden:
– Beeinträchtigung der Gesundheit durch Hitze
– Einschränkung der Leistungsfähigkeit durch Hitze
– Sachschäden durch Oberflächenabfluss
– Betriebsunterbrüche durch Oberflächenabfluss
– Beeinträchtigung der Gesundheit durch Schadorganismen
– Beeinträchtigung aquatischer Ökosysteme
– Beeinträchtigung von Ökosystemen der Kulturlandschaft
– Beeinträchtigung alpiner Ökosysteme
– Beeinträchtigung von Waldökosystemen
– Beeinträchtigung von Waldleistungen durch Trockenheit
– Ertragseinbussen in der Landwirtschaft durch Trockenheit
– Betriebsunterbrüche durch Massenbewegungen