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Die Profis kommen: Zum ersten Mal findet die Schweizer Meisterschaft der Seifenkisten in Klingnau statt

Neben den Amateuren brettern dieses Jahr auch lizenzierte Fahrerinnen und Fahrer die Rennstrecke runter. Was das für die Organisatoren bedeutet, erzählt OK-Präsident Peter Schödler.

Hohes Tempo, scharfe Kurven, aerodynamische Gefährte, jubelnde Fans – die Flüe- und Höngerstrasse verwandeln sich am 14. und 15. Juni in eine Rennstrecke. Die Rennfahrerinnen und Rennfahrer sind alle zwischen 8 und 16 Jahre alt. Ihre Gefährte erreichen eine Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h.

Das Seifenkistenrennen findet zum fünften Mal statt. Besonders dieses Jahr: Nebst dem Derby, an dem alle teilnehmen dürfen, wird diesmal in Klingnau auch die Schweizer Meisterschaft ausgetragen, die nur lizenzierten Fahrerinnen und Fahrern offensteht. Davon gibt es in der Schweiz 54.

Auch bei der Schweizer Meisterschaft stehe der Spass im Vordergrund, betont OK-Präsident Peter Schödler. «Doch natürlich ist der Titel für die Fahrerinnen und Fahrer von grosser Bedeutung. Es geht im Startbereich nicht gerade zu und her wie bei der Formel 1. Aber manche erscheinen mit einer eindrücklichen Ausrüstung.»

Zusammen mit dem Verein ehemaliger Jungwächter hat Peter Schödler das Seifenkistenrennen in Klingnau 2019 wieder zum Leben erweckt. Aus Nostalgie-Gründen, wie er sagt. Denn der Event war in den 60er- bis 80er-Jahren oft durchgeführt worden, ehe es zu einer jahrzehntelangen Pause kam.

Ins Zeug gelegt für genug Freiwillige

Insgesamt finden in der Schweiz rund 18 Seifenkisten-Rennen statt, die unter der Schirmherrschaft der Interessengesellschaft Seifenkisten-Derby stehen. Die Schweizer Meisterschaft wird jeweils an einem der Austragungsorte durchgeführt.

«Wir wurden von der IG Seifenkisten-Derby angefragt, ob wir den Wettkampf dieses Jahr austragen möchten», erzählt OK-Präsident Peter Schödler. «Die Rennstrecke auf der Flüe- und Höngerstrasse ist optimal. Sie ist relativ breit für eine Quartierstrasse und hat Kurven. Auch die Stimmung ist immer super – es macht natürlich mehr Spass, durch ein belebtes Quartier zu fahren als auf einem abgelegenen Waldweg.»

Kritische Stellen sind mit Heuballen gesichert.
Bild: Alexander Wagner

Als die Anfrage für die Schweizer Meisterschaft kam, hätten die Organisatoren sofort zugesagt – auch wenn dies für sie mehr Aufwand bedeutet. 2019, 2022, 2023 und 2024 dauerte das Rennen jeweils einen Tag. Jetzt findet am Samstag das Seifenkisten-Derby für alle statt und am Sonntag die Schweizer Meisterschaft für die Lizenzierten. «Wir mussten uns schon mehr ins Zeug legen, um genug Freiwillige für beide Tage zu gewinnen», sagt Schödler. Das ganze OK arbeitet ehrenamtlich. «Das machen wir gern. Es ist ein schöner Anlass und macht Spass.»

Keine Angst vor Unfällen

Am Samstag erwartet das OK rund 60 bis 70 Fahrerinnen und Fahrer. Auch für Seifenkisten-Neulinge ist gesorgt: Es stehen Seifenkisten zum Ausprobieren zur Verfügung und Erfahrene geben Tipps, wie man die Gefährte am besten bedient. Die schnellsten drei vom Samstag qualifizieren sich automatisch für die Schweizer Meisterschaft am Sonntag und dürfen mit den rund 50 Profis an den Start gehen.

Das Tempo der Abfahrten am Sonntag dürfte um einiges höher sein als am Samstag. Zwar gibt die IG Seifenkisten-Derby das Fahrwerk vor, damit die Voraussetzungen für alle möglichst fair sind. Doch die Profis holen mehr aus ihren Gefährten raus.

Angst vor mehr Unfällen hat Peter Schödler aber nicht. «An kritischeren Stellen haben wir Heuballen aufgestellt. Ausserdem haben wir wie jedes Jahr einen Sanitätsposten. Der bisher zum Glück noch nie zum Einsatz kam.» Um die Rennstrecke frei und sicher zu halten, werden am Samstag und am Sonntag die Flüestrasse und die Höngerstrasse für den Verkehr gesperrt.