
König Charles III. nimmt Andrew seinen Prinzentitel weg
Der britische König Charles III. entzieht Prinz Andrew auch noch seine restlichen Titel. Der 65-Jährige werde fortan als Andrew Mountbatten Windsor und nicht mehr als Prinz bekannt sein, teilte der Buckingham-Palast am Donnerstagabend mit. Zudem müsse Andrew aus seinem Anwesen Royal Lodge ausziehen.
«Seine Majestät hat heute ein formelles Verfahren eingeleitet, um Prinz Andrew seine Würden, Titel und Ehrenrechte zu entziehen», heisst es in einem Statement des Palasts. Mehrere Medien wie die BBC und die Nachrichtenagentur PA berichten, dass Andrew keine Einwände gegen die Entscheidung des Königs gehabt haben soll.

Die Entscheidung von Charles hat mit Enthüllungen über das Verhältnis zwischen Andrew und dem inzwischen verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein zu tun. Das macht der Palast in seinem Schreiben überraschend deutlich und nimmt Bezug auf Anschuldigungen eines seiner mutmasslichen Opfer, inklusive der kürzlich verstorbenen Virginia Giuffre: «Diese Massnahmen werden als notwendig erachtet, obwohl er die gegen ihn erhobenen Vorwürfe weiterhin bestreitet. Ihre Majestät möchte klarstellen, dass ihr tiefstes Mitgefühl den Opfern und Angehörigen aller Formen von Missbrauch gilt und auch weiterhin gelten wird.»
Wohnverhältnisse als Dauerthema
Andrew hatte schon zuvor offizielle Titel aufgegeben, nachdem es neue Berichte über seine Beziehung zu Epstein gegeben hatte. Der Bruder von Charles trennte sich angesichts der negativen Medienberichterstattung unter anderem vom Titel Herzog von York. Einigen Abgeordneten im britischen Unterhaus und weiteren Kritikern ging das nicht weit genug. Sie forderten eine offizielle Aberkennung der Titel und stärkere Transparenz in die royalen Finanzen.

TOLGA AKMEN
Für Empörung sorgte etwa, dass Andrew für die Royal Lodge nahe Schloss Windsor nur die symbolische Miete von «einem Pfefferkorn» im Jahr zahlt, wie die «Times» kürzlich unter Berufung auf den Pachtvertrag berichtete.
Kürzlich forderte er laut Medienberichten, dass er Frogmore Cottage als neuen Wohnsitz erhalte. Bis 2023 wohnten dort Prinz Harry und Ehefrau Meghan. Künftig wird er aber wohl in einem Haus auf dem privaten Landsitz Sandringham in der englischen Grafschaft Norfolk wohnen. Die Kosten dafür trägt demnach der König.
König Charles und Thronfolger Prinz William wollten Andrew Berichten zufolge längst zum Auszug aus der Royal Lodge drängen, scheiterten aber an dem Pachtvertrag. Andrew war nach einer anfänglichen Investition in die Renovierung ein langfristiges Wohnrecht eingeräumt worden, auf das er bisher gepocht haben soll.
Weinstein und Epstein zu Gast
Der US-Multimillionär Jeffrey Epstein, der sich 2019 in einer Gefängniszelle in New York das Leben nahm, hatte jahrelang einen Missbrauchsring betrieben, dem Dutzende Mädchen und junge Frauen zum Opfer fielen. Andrew unterhielt eine enge Freundschaft zu Epstein und ging bei ihm ein und aus.
Einem BBC-Bericht zufolge soll Andrew etwa vor einigen Jahren Epstein gemeinsam mit dem verurteilten Sexualstraftäter und US-Produzenten Harvey Weinstein in der Royal Lodge empfangen haben. Auch Epsteins Gehilfin und ehemalige Lebensgefährtin Ghislaine Maxwell soll dabei gewesen sein.
Die US-Amerikanerin Giuffre warf Andrew vor, sie mehrfach sexuell missbraucht zu haben, unter anderem als sie erst 17 Jahre alt war. Obwohl der Prinz die Vorwürfe bis heute strikt zurückweist, liess er sich 2022 bei einer US-Zivilklage Giuffres auf einen wohl millionenschweren Vergleich ein.
Seine Rolle als Vertreter des britischen Königshauses hatte er angesichts der Vorwürfe bereits eingebüsst. Trotzdem behielt er einen grossen Teil seiner Privilegien, unter anderem das Wohnrecht im privaten Teil des Windsor Great Parks.
Was passiert mit Andrews Töchtern?
Andrew galt gemeinhin als Lieblingskind von Queen Elizabeth II. Doch sogar sie distanzierte sich kurz vor ihrem Tod von ihm und entzog ihm 2022 seine militärischen Titel und Schirmherrschaften. Andrew wurde an die Seitenlinie verbannt und durfte keine offiziellen Aufgaben mehr wahrnehmen.

Alastair Grant
Seine Töchter, Prinzessin Beatrice und Prinzessin Eugenie, behalten laut der «Daily Mail» ihre Titel. König Charles sei darum bemüht, seine Nichten zu «schützen», die als Enkelinnen von Queen Elizabeth weiterhin den Titel «Ihre Königlichen Hoheiten» tragen. (dpa/zen)




