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Der öffentliche Verkehr hat zu viel Geld: Es braucht einen Marschhalt

Frühere Bahnchefs und weitere ÖV-Experten halten in einem Grundlagenpapier fest: Die Schweiz verschleudert Milliarden für nichts. Pfuschen hier ehemalige Verantwortliche ihren Nachfolgern ins Werk?

Während die Politik verzweifelt Milliarden sucht, um die Armee aufzurüsten und die AHV-Zusatzrente zu finanzieren, verhält es sich im öffentlichen Verkehr gerade umgekehrt. Da suchen Politik und die Verkehrslobby nach Ideen, vorhandenes Geld auszugeben. Der Fonds für Bahnprojekte ist prallvoll. Die Mittel wollen verbaut werden – kein Wunsch ist zu teuer.

Amtierende Chefs bei SBB und in den Bundesbehörden bestätigen diesen Befund hinter vorgehaltener Hand. Ihre Vorgänger haben sich nun die Freiheit genommen, unbequeme Wahrheiten auszusprechen: Die Schweiz verschwendet Milliarden für zusätzliche Infrastrukturen, dabei liessen sich viele der Ziele ungleich günstiger und erst noch schneller erreichen – mit Optimierungen beim Netz, geeignetem Rollmaterial und der Nutzung digitaler Technologien.

Hier pfuschen Ehemalige ihren Nachfolgern ins Handwerk, könnte man schnöden. Aber vielleicht sind diese froh um die Intervention. Die Expertise der langjährigen Chefs von SBB, Südostbahn und Zürcher Verkehrsbetriebe ist unbestritten, und als Bahnfans stehen sie nicht unter Verdacht, den ÖV schwächen zu wollen.

Die Bevölkerung wächst, die 10-Millionen-Schweiz ist zum Schlagwort geworden. Effizienzverbesserungen der heutigen Infrastruktur führen am schnellsten zu mehr Kapazitäten. Grossinvestitionen in Beton wirken erst in 25 Jahren. Sie auf den Prüfstand zu stellen, ist richtig.