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Ueli Maurer als Impfgegner und Coronaskeptiker: Das muss die Demokratie aushalten

Der frühere Finanzminister sorgt mit einem Interview zur Pandemie und zum Krisenmanagement des Bundesrats für Aufsehen. Die Aussagen von Ueli Maurer sind zwar irritierend, aber kein Grund, ihn von einer Demokratiekonferenz auszuladen - der Kommentar.

Corona war keine bewusst geschürte Hysterie, die Massnahmen dagegen keine Massenhypnose. Die Impfung dagegen ist nicht heisse Luft, sondern hat unzählige Menschen vor einem schweren Krankheitsverlauf bewahrt. Das sind die Fakten und der wissenschaftliche Konsens zur Pandemie. Dennoch irritiert es, dass sich alt Bundesrat Ueli Maurer, der einst in der Landesregierung das Krisenmanagement mittrug, als Coronaskeptiker und Impfgegner outet.

Ganz überraschend kommen seine Aussagen allerdings nicht, schliesslich trat Maurer einst im Trychler-Hemd auf. Und die umstrittenen Äusserungen bleiben nicht einfach stehen: Jean-Pierre Gallati, SVP-Parteikollege und Aargauer Gesundheitsdirektor, widerspricht entschieden. Gallati hat die Bevölkerung mit seiner Politik in der Pandemie überzeugt, ausserhalb der impfkritischen und coronaskeptischen Kreise ist seine Glaubwürdigkeit höher als die von Maurer.

Daran wird auch der Auftritt des alt Bundesrats an den Aarauer Demokratietagen nichts ändern. Maurer auszuladen, wie es SP-Grossrätin Mia Jenni fordert, ist aus zwei Gründen falsch. Einerseits muss die Demokratie auch irritierende Meinungen und abstruse Positionen aushalten. Die Gegenseite, hier also die SP, kann Kritik üben oder eine Demonstration durchführen. Andererseits geht es bei den Demokratietagen um Steuerpolitik: Hier ist Maurer ein Experte, bei diesem Thema sollte man ihm zuhören.