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Lukratives Geschäft: Parkplätze in Städten bringen vier Mal mehr ein als Wohnungen

Parkgebühren sind auch hierzulande für viele Autofahrer ein Ärgernis. Eine neue Analyse des Preisüberwachers zeigt nun: Die Preise zwischen einzelnen Städten variieren stark. Einige Behörden zocken dabei die Lenker regelrecht ab.

Wer in Schweizer Städten einen Parkplatz sucht, braucht mitunter einen langen Atem, aber auch ein pralles Portemonnaie. Das bestätigt jetzt auch eine am Donnerstag veröffentlichte Untersuchung des Preisüberwachers. Stefan Meierhans hat in allen 49 Städten mit mehr als 20’000 Einwohnern die Gebühren für Parkplätze erhoben. Sein Fazit über die Preispraxis der städtischen Behörden fällt wenig schmeichelhaft aus: «Parkplätze bringen bis zu 4 Mal so viel Geld wie Mietwohnungen», bilanziert er in seinem Newsletter.

Die Untersuchung belege «extreme Differenzen» zwischen den Städten. Die Botschaft ist klar: «Der Preisüberwacher empfiehlt den Städten, den Bogen nicht zu überspannen.» Wer die Daten jedoch unter die Lupe nimmt, kommt eher zum Schluss, dass einige Städte den Bogen bereits heute überspannen.

53 Franken vs. 6 Franken

Beispiel Bern: Ein Autofahrer bezahlt hier 52.80 Franken, wenn er 24 Stunden in der weissen Zone parkiert. Im zürcherischen Wetzikon sind es 6 Franken. Beispiel Luzern: Ein Parkplatz in der weissen Zone kostet für 4 Stunden 12 Franken. In Kloten ZH sind es 3,50 Franken. Nach Ansicht des Preisüberwachers ist «die Spannweite in diesem Ausmass kaum nachvollziehbar». Besonders krass sind die Unterschiede, je länger jemand sein Auto auf einem Parkplatz abstellt.

Die Untersuchung zeigt auch, dass Parkgebühren eine lukrative Einnahmequelle sind. So spült ein einzelner Parkplatz in der weissen Zone der Stadt Lausanne jeden Monat im Schnitt über 320 Franken in die Kasse. Dagegen generiert mehr als die Hälfte der 46 Städte, die Angaben geliefert haben, monatliche Einnahmen von weniger als 70 Franken pro Parkplatz. In Dübendorf ZH sind es gar nur 15 Franken.

Lukratives Geschäft

Nach Auffassung des Preisüberwachers halten sich somit viele Städte an den Grundsatz, dass die Gebühren in einem vernünftigen Verhältnis zur gemieteten Fläche des öffentlichen Raums stehen sollten.

Als Schwellenwert definiert Stefan Meierhans folgende Grundsätze: 1.50 Franken für 1 Stunde, 3 Franken für 2 Stunden, 6 Franken für 4 Stunden, 15 Franken für 12 Stunden, 30 Franken für 24 Stunden. Die durchschnittliche Einnahmen pro Parkplatz sollten monatlich nicht 70 Franken übersteigen.

Doch selbst dann ist ein Parkplatz lukrativer als eine Mietwohnung, wie der Preisüberwacher vorrechnet. Ausgehend von einem Parkplatz von 12 Quadratmeter, würde dies einer Monatsmiete von 75 Franken pro Quadratmeter entsprechen. Gemäss Zahlen des Bundesamtes für Statistik ist das rund das Vierfache des durchschnittlichen Mietpreises einer Wohnung pro Quadratmeter.