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Bald knacken die Gesundheitsausgaben die 100-Milliarden-Marke

In der Schweiz wird immer mehr Geld für die Gesundheit ausgegeben. Auch für die nächsten Jahre rechnet die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich mit Anstiegen von jeweils über 3 Prozent.

Die Gesundheitsausgaben steigen weiter. Die Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) rechnet damit, dass diese 2023 rund 92 Milliarden Franken betragen. Das sind 4,1 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Auch für die kommenden beiden Jahre erwartet die KOF jeweils eine Steigerung von über 3 Prozent.

Ein Jahr später wird dann wohl eine weitere magische Marke geknackt: «Im Jahr 2026 werden die Gesundheitsausgaben erstmals die 100-Milliarden-Grenze überschreiten», sagt Felix Schneuwly vom Vergleichsdienst Comparis, der die Studie finanziell unterstützt. Insgesamt pendelt sich der Anteil der Gesundheitsausgaben weiterhin zwischen 11 und 12 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ein.

«Wettbewerb unter den Krankenkassen funktioniert»

Die Prognosen zu den steigenden Ausgaben dürften auch ein Vorgeschmack darauf sein, dass auch die Krankenkassenprämien weiter ansteigen. Während sich die KOF hier nur sehr zurückhaltend äussert, haut Comparis-Schneuwly kräftig auf die Prämien-Pauke. Dabei blickt er aber vor allem zurück: «Die letzten zwei Prämienschocks von 6,6 und 8,7 Prozent wären vermeidbar gewesen. Der Prämienaufschlag lag weit über dem Wachstum der gesamten Gesundheitsausgaben.»

Grössere Ausgaben-Anstiege sieht die KOF-Studie vor allem in den Kategorien «Prävention» und «Verwaltung». Schneuwly zielt dann auch vornehmlich auf den Bund, der mit einer «Regulierungs- und Bürokratieflut» für Mehrausgaben sorge. Der Wettbewerb unter den Krankenkassen würde funktionieren. «Ohne politisch erzwungene Reservensenkungen und ohne politisch motivierte Prämiengenehmigungen gäbe es keine Prämienschocks», ist FDP-Mitglied Schneuwly überzeugt.

Die Schuld für die starken Prämienanstiege sieht der Comparis-Mann dann auch bei einer «Gesundheitspolitik mit dem Kostenröhrenblick von Gesundheitsminister Alain Berset und Mitte-Links im Parlament.» Nun sei es am neuen Personal den Fokus wieder auf «den regulierten Wettbewerb zu setzen, der Effizienz und Qualität der versicherten medizinischen Leistungen mehr belohnt als die Mengen.» (mg)