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«Last man standing»: Perlen schwächelt nach Rekordjahr

Der Papier- und Verpackungshersteller CPH Chemie + Papier Holding hat  2023 weniger Umsatz und Gewinn gemacht.

Der Papier- und Verpackungshersteller CPH Chemie + Papier Holding in Perlen LU hat im Geschäftsjahr 2023 deutlich weniger Umsatz verbucht und einen Gewinneinbruch erlitten. Die Dividende wird leicht gesenkt. Auch der Blick nach vorne ist von Unsicherheiten geprägt.

Konkret sank der Nettoumsatz um 14 Prozent auf 624 Millionen Franken, nach einem rekordhohen Plus von 46 Prozent im Vorjahr, wie aus dem Geschäftsbericht des Unternehmens vom Dienstag hervorgeht. Das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT kam noch auf 83 Millionen Franken nach 112 Millionen Franken im Vorjahr zu liegen

Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von 79 Millionen Franken, was einem Rückgang von knapp 22 Prozent entspricht. Die Aktionäre sollen nun noch eine Dividende 4,00 Franken pro Aktie erhalten. Insgesamt hat CPH mit den Ergebnissen die Erwartungen der Analysten beim Umsatz verfehlt, beim EBIT übertroffen und beim Gewinn und der Dividende erreicht.

Papiersparte steht unter Druck

Bei den einzelnen Sparten entwickelte sich das zuletzt markant gewachsene Papiergeschäft wieder stark rückläufig. Die einzige Schweizer Papierfabrik verkaufte für 262 Millionen Franken Zeitungs- und Magazinpapier, und damit fast einen Drittel weniger als im Jahr zuvor. Dabei gingen auch die Volumen leicht zurück.

Das Papiergeschäft macht heute 42 Prozent des Konzernumsatzes aus, vor 9 Jahren waren es noch 64 Prozent. «Wir halten an der Strategie des last man standing fest», sagte Verwaltungsratspräsident Peter Schaub im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.  So bleibe man im Papiergeschäft – bis sich die Konsolidierung beruhigt habe und man automatisch einen höheren Marktanteil habe.

Höherer Marktanteil in Europa

Diese Strategie sei bisher aufgegangen: So habe die CPH vor 12 Jahren bei stabilen Kapazitäten einen europäischen Marktanteil von 2 bis 3 Prozent gehabt, heute seien es bereits 10 Prozent. In der aktuellen Phase könnten sich nur die Produzenten mit den niedrigsten Produktionskosten durchsetzen, betonte das Management. Neueinsteiger seien wegen der hohen Kapitalanforderungen unwahrscheinlich.

«Wir sind für die Zukunft gut positioniert», sagte CPH-Chef Peter Schildknecht vor den Medien. Zwar dürfte der Markt für Presse- und Magazinpapiere weiter schrumpfen. Langfristig sei man aber überzeugt, dass die gedruckten Produkte neben den digitalen bestehen werden.

Produktion an der Kapazitätsgrenze

Im Bereich Verpackungen liefen die Anlagen weiterhin nahe an der Kapazitätsgrenze, teilte CPH mit. Der Umsatz kletterte um rund 3 Prozent auf 237 Millionen Franken und verzeichnete damit einen Rekordstand. Das Einkaufsverhalten der Pharmakunden habe sich nach der Pandemie wieder normalisiert.

Die kleinste Sparte Chemie steigerte den Umsatz um rund 13 Prozent auf 124 Millionen Franken. Molekularsiebe für die Industrie und den Energiesektor sowie deuterierte Produkte unter anderem für den Pharmabereich seien 2023 weiterhin gefragt gewesen, heisst es. Die Nachfrage aus dem Bau- und dem Medizinalsektor habe jedoch nachgelassen.

CPH will in die beiden «Wachstumsbereiche» Chemie und Verpackung weiter investieren. «Wir wollen unseren Marktanteil in den Wachstumsmärkten ausserhalb Europas weiter ausbauen», sagte Gruppenchef Schildknecht.

2024 sieht sich das Unternehmen zahlreichen Unsicherheiten gegenüber. Es werde auf Gruppenstufe mit tieferen Umsätzen gerechnet. Insgesamt dürften das operative und das Nettoergebnis für das laufende Geschäftsjahr im tieferen zweistelligen Millionenbereich liegen, hiess es. (sda)