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Nach schwerem Unfall in Koblenz: Handwerker aus dem Aargau für Prix Courage nominiert

Für ihren beherzten Einsatz nach einem schweren Verkehrsunfall Ende 2024 in Koblenz sind zwei junge Männer für den Prix Courage 2025 vorgeschlagen worden.

Kevin Kieffer und Redon Cacaj, zwei Handwerker aus dem Aargau, sind für den diesjährigen Prix Courage nominiert worden. Der Preis wird vom Magazin Beobachter verliehen und zeichnet Personen aus, die sich durch besonderen Mut oder selbstloses Handeln auszeichnen.Die beiden Männer hatten am 26. November 2024 nach einem schweren Verkehrsunfall in Koblenz Erste Hilfe geleistet und Verletzte aus einem verunglückten Postauto und einem Auto gerettet.

Es war gegen 13.45 Uhr, als sich den beiden Männern nach einer engen Kurve bei Koblenz ein Bild des Schreckens bot. «Es war sofort klar, dass hier etwas Schreckliches passiert war», sagt Kieffer demBeobachter.

Die beiden sicherten die Unfallstelle, stellten den Pannenblinker an und näherten sich dem demolierten Auto. ««Die Luft war beissend, es roch nach verbranntem Kunststoff», erinnert sich Cacaj. Ein Geruch, der sich, wie beide sagen, ins Gedächtnis eingebrannt habe.

Kevin Kieffer und Redon Cacaj liefen zuerst zum stark beschädigten Personenwagen, in dem der junge Autofahrer schwer verletzt eingeklemmt war. Sie versuchten den jungen Mann zu beruhigen und leisteten Erste Hilfe und alarmierten Polizei und Rettungskräfte.

Kevin Kieffer entdeckte das verunglückte Postauto – zur Seite gekippt, nur wenige Meter vom Wasser entfernt, an einer steilen Böschung. Im Innern waren noch Passagiere eingeschlossen. Mit Spanngurten aus ihrem Lieferwagen wurde der Abstieg gesichert. Kieffer schlug mit einem Fäustel eine Scheibe beim Postauto ein. Dort warteten mehrere Kinder und Erwachsene auf Hilfe.

Die beiden Männer entschieden sofort: Zuerst die Kinder, wie sie dem Beobachter berichten. Kieffer und Cacaj befreiten neun Fahrgäste aus dem Bus. Doch da war noch der Buschauffeur. Der befand sich in einer misslichen Lage, ein Fuss war verdreht und eingeklemmt.

Die Retter beruhigten den Chauffeur und versuchten, ihm zu helfen. Der verletzte Fuss blutete, war wohl gebrochen. Die Feuerwehr traf ein und konnte den Mann schliesslich aus dem Bus befreien.

Erst als alle in Sicherheit waren, realisierten die beiden Handwerker, was sie geleistet hatten. Die Anspannung fiel ab, und das Ausmass des Unfalls wurde fassbar. Feuerwehr, Polizei und die Besatzungen mehrerer Krankenwagen kümmerten sich mittlerweile um die Verletzten.

Erlebnis hat eine nachhaltige Wirkung

Die Kantonspolizei Aargau geht davon aus, dass überhöhte Geschwindigkeit dazu führte, dass der 20-jährige Autofahrer auf die Gegenfahrbahn geriet und frontal mit dem Postauto kollidierte. Die Wucht des Aufpralls war so heftig, dass der Motorblock aus dem Wagen gerissen wurde. Das zwölf Tonnen schwere Postauto stürzte rund fünf Meter eine Böschung hinab und kam seitlich im Naturschutzgebiet Giriz zum Liegen.

Inmitten dieses Chaos bewiesen Kevin Kieffer und Redon Cacaj aussergewöhnliche Zivilcourage. Sie sicherten die Unfallstelle, leisteten Erste Hilfe und halfen mehreren Verletzten – darunter auch Kindern – aus dem Bus. Für ihren Einsatz erhielten sie Dankesschreiben von der Postauto AG und persönliche Worte der Anerkennung von Angehörigen der Opfer. Doch für die beiden jungen Männer war ihr Handeln selbstverständlich. «Wir haben gemacht, was möglich war», sagt Kieffer.

Für Kevin Kieffer hatte das Erlebnis eine nachhaltige Wirkung: Er will sich künftig in der freiwilligen Feuerwehr engagieren.

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