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Bis zu 150 Plätze: Unterirdische Asylunterkunft auf Lenzburger Berufsschul-Areal eröffnet im Dezember

Die nächste unterirdische Notunterkunft für Geflüchtete geht in Betrieb: Die insgesamt 150 Plätze werden sukzessive belegt in der Geschützten Sanitätsstelle (GSS) Lenzburg.

Anfang Jahr hat die Aargauer Regierung die Notlage im Asylwesen ausgerufen. Drei unterirdische Unterkünfte sind inzwischen eröffnet worden: in Muri, Birmenstorf und Aarau.

In der ersten Dezemberhälfte folgt eine vierte in Lenzburg. Der anhaltend hohe Zustrom von Geflüchteten mache die Eröffnung einer weiteren temporären Notunterkunft notwendig, führt der Kanton in einer Medienmitteilung aus. Die Geschützte Sanitätsstelle (GSS) Lenzburg befindet sich auf dem Areal der Berufsschule, umfasst bis zu 150 Plätze, die sukzessive belegt werden können. Überirdisch auf einem Teil des Sportplatzes platziert der Kantonale Sozialdienst (KSD) drei Container für die Tagesstrukturen – um den Geflüchteten einen Aufenthalt ausserhalb der unterirdischen Anlage ermöglichen.

Um die Privatsphäre der Geflüchteten zu schützen und den Personenfluss zu leiten, wird ein Sichtschutz angebracht, teilt der Kanton mit. «Die Geflüchteten werden das Areal der Berufsschule sowie dessen direkte Umgebung nicht nutzen. Betreuungspersonen und ein Sicherheitsdienst achten auf die Einhaltung der definierten Aufenthaltszonen.»

«Wir haben einen guten Weg gefunden»

Die Lenzburger Stadträtin Beatrice Taubert (SP) bestätigte am Rande der Einwohnerratssitzung am Donnerstagabend: «Wir haben viele Gespräche geführt und einen guten Weg gefunden, um die Ströme der verschiedenen Nutzerinnen und Nutzer zu entflechten und die Sicherheit für alle zu gewährleisten.»

Stadträtin Beatrice Taubert (SP).
Bild: Sandra Ardizzone

Die Betreuung der Geflüchteten übernimmt im Auftrag des Kantons die Firma ORS Service AG in einem 24-Stunden-Betrieb. In einer ersten Phase unterstützt die Zivilschutzorganisation Lenzburg Seetal mit rund zehn Personen den Betrieb. Diese leisten beispielsweise Hilfe beim Eintrittsprozess in die Unterkunft und bei der Logistik, heisst es in der Medienmitteilung des Kantons. Der KSD setzt zudem eine Begleitgruppe ein mit Vertretungen des Stadtrats Lenzburg, der Berufsschule Lenzburg, der Blaulichtorganisationen, der ORS Service AG sowie der Anwohnerschaft.

Öffentlichkeit kann Anlage besichtigen

Am Samstag, 9. Dezember, findet von 10 bis 12 eine öffentliche Besichtigung statt, bei der sich Interessierte ein Bild machen und Fragen stellen können. Vertreterinnen und Vertreter des KSD, der Abteilung Militär und Bevölkerungsschutz, der ORS Service AG sowie der Stadt Lenzburg werden vor Ort sein und Auskunft über den Betrieb der Unterkunft geben.

Sollte die Flüchtlingswelle anhalten und die aktuellen Notunterkünfte nicht ausreichen, so stehen in den Gemeinden Laufenburg, Obersiggenthal und Gränichen weitere Schutzanlagen zur Verfügung, die als Notunterkünfte eingesetzt werden könnten, hält der Kanton fest. Die Behörden dieser drei Standortgemeinden seien vom KSD über die mögliche Entwicklung vorinformiert worden.

Bei den Zivilschutzanlagen, die als Notunterkünfte in Frage kommen, handelt es sich laut Kanton um Standorte, die nicht für andere Bevölkerungsschutzzwecke vorgesehen sind. «Weil die unterirdische Unterbringung für geflüchtete Personen über eine längere Dauer nicht geeignet ist, sollen diese Notunterkünfte nur so lange wie nötig betrieben werden.» Gesucht seien deshalb weiterhin neue, oberirdische Unterkünfte, um zusätzliche Plätze zu schaffen.